Logistik & Distribution

Logistik: Wie die Donauchem in Zeiten von Corona Herausforderungen meistert

Donauchem
Gestörte Lieferketten, frustrierte LKW-Fahrer und drohende Engpässe bei der Versorgung: Die Corona-Krise hat seit April 2020 die Weltwirtschaft voll im Griff und die Logistik-Branche maßgeblich beeinträchtigt. In diesem Beitrag zeigen wir die Auswirkungen der Pandemie auf die Logistik und welche Maßnahmen die Donauchem ergriffen hat, um auch in Zukunft Liefersicherheit zu gewährleisten.

 

Internationale Logistik: Seehandel unter Druck

Bei internationalen Lieferungen ist die Donauchem in erster Linie auf den Schiffsverkehr aus Asien angewiesen. Während des ersten Lockdowns kam es in diesem Bereich zu Brüchen in Lieferketten und erheblichen Lieferverzögerungen. Dennoch konnten wir dank unserer Lagerkapazitäten sämtliche Stammkunden durchgehend mit allen Produkten bedienen.

Der weltweite Seehandel wird 2020 aufgrund der Störung durch COVID-19 um 4,1 Prozent sinken, schätzt die UNCTAD in ihrer am 12. November 2020 veröffentlichten Review of Maritime Transport 2020. Vorhersagen zu den längerfristigen Auswirkungen der Pandemie sind derzeit mit Unsicherheiten behaftet. Die UNCTAD erwartet jedoch, dass sich das Wachstum des Seehandels wieder positiv entwickeln und bis 2021 um 4,8 Prozent wachsen wird – vorausgesetzt die Weltwirtschaftsleistung erholt sich. 
 
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Entwicklung des internationalen Seehandels und der globalen Produktion, 2006–2020 
Quelle: UNCTAD-Berechnungen basierend auf Daten von UNCTADstat. 

 

Landlogistik: Der Unterschied zwischen 1. Lockdown und 2. Lockdown 

Der eklatante Unterschied zwischen ersten und zweiten bzw. dritten Lockdown ist vor allem in unterschiedlichen Voraussetzungen zu finden: Während der erste Lockdown in Europa sehr kurzfristig und für viele Unternehmen überraschend kam, war die zweite Lockdown-Welle bereits vorhersehbar. Hinzu kommt, dass im nunmehr dritten Lockdown die Einschränkungen europaweit deutlich geringer sind als dies beim ersten Lockdown der Fall war.
 

1. Lockdown: Fahrermangel und Grenzchaos

Beim ersten Lockdown hatten Regierungen keinerlei Erfahrungswerte, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Dementsprechend gab es in fast jedem Land unterschiedliche Maßnahmen und Auflagen, die sich in Europa vor allem auf die Verfügbarkeit von Gefahrengut-LKWs bzw. ADR-Fahrern und Grenzwartezeiten auswirkten. 
 

Verschärfung des Fahrermangels

In vielen osteuropäischen Ländern mussten Fahrer bis zur nächsten Ladung in Quarantäne verbringen, tschechische und polnische Fahrer konnten nicht nach Österreich ausreisen, da ihnen Quarantäne in Österreich drohte. Mit einigen Frächtern mussten wir Sondervereinbarungen treffen und bestätigen, dass der Fahrer sofort wieder zurückgeschickt wird, nachdem er in Österreich einen Schnelltest durchgeführt hat.

Insbesondere im Gefahrengutbereich war der Fahrermangel im Zuge des ersten Lockdowns stark spürbar. Da europaweit etwa 15.000 bis 20.000 ADR Fahrer fehlen, rechnen wir damit, dass sich abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung in Europa 2021 die ADR-Fahrerverfügbarkeit weiter verschärfen wird.
 

Grenzwartezeiten um 26 Prozent gestiegen

Die strengen Kontrollen und Quarantäneauflagen führten beim ersten Lockdown zu Grenzwartezeiten in Richtung Osten von 12 bis 14 Stunden, an der ungarischen Grenze mussten LKWs teilweise zwei bis drei Tage verbringen. In Richtung Deutschland und Frankreich gab es an der Grenze zwar strenge Kontrollen, die Grenzwartezeiten bewegten sich hier allerdings im überschaubaren Rahmen von wenigen Stunden.
 
Die durchschnittliche Zeit, um Grenzen in Europa zu überqueren, war laut der Logistik-Monitoring-Plattform Sixfold im April um 26 Prozent länger als vor Ausbruch der Epidemie, wobei die Grenze zwischen Österreich und Ungarn zu den Hotspots zählte. 

Eine große Erleichterung während des ersten Lockdowns war die Aufhebung des Sonn- und Feiertagsfahrverbot. Es ermöglichte uns, 24/7 zu fahren, Staus auszuweichen und Grenzkontrollen schneller zu durchlaufen. Der Flexibilität und engagierten Mitwirkung unserer Fahrer ist es zu verdanken, dass wir die Versorgung unserer Kunden in ganz Österreich gewährleisten konnten. 
 

Anstieg der Frachtpreise

Bis auf die Grenzwartezeiten und die schwierige Fahrersituation war der Warenverkehr trotz Einschränkungen in Österreich und weiten Teilen Europas relativ uneingeschränkt möglich. Auch der Warenimport aus Asien über den Hafen Kopa lief bis Ende April auf Hochtouren und völlig reibungslos. Zu verzeichnen war allerdings ein Anstieg der Frachtpreise um 10 bis 15 Prozent, da der Lockdown für Frächter mit erheblichen Zusatzkosten (z.B. für Tests) verbunden war.    
 

2. Lockdown: Kaum Einschränkungen für Güterverkehr

Die nationalen Alleingänge während des Lockdowns im Frühjahr hatten letztlich alle EU-Staaten zu spüren bekommen. Mittlerweile wissen Regierungen, was auf sie zukommt. Dementsprechend wurden Auflagen sowie Grenzkontrollen gelockert und ein gemeinsames Vorgehen in Europa vereinbart. 

Die Quarantänebestimmungen für Fahrer sind mit einigen wenigen Ausnahmen beim Grenzübertritt inzwischen weggefallen, womit der Güterverkehr weitgehend ohne Einschränkungen weiterlaufen kann. Auch verrechnen Frächter kaum mehr Covid-19 Zuschläge. Allerdings war der Zeitpunkt des zweiten Lockdowns kurz vor Weihnachten für die Transportlogistik sehr ungünstig, da die Fahrerverfügbarkeit über die Feiertage ohnehin eingeschränkt ist. 

 

Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen in der Logistik

Bereits früh hat die Donauchem eigene Maßnahmen initiiert, um den Auswirkungen von Corona Herr zu werden und die Versorgung seiner Kunden sicherzustellen. Die Vorkehrungen reichen von umfassenden Schutzausrüstungen für unsere Fahrer bis hin zur Anpassung interner Prozesse und Erweiterung unserer Lagerkapazitäten. 
 

1. Vergrößerung der Lagerkapazitäten

Die Donauchem verfügt über zahlreiche Lagertanks sowohl für Lösemittel als auch Säuren und Laugen. Im Bereich der Tanklager wurden in den letzten Monaten einige Verbesserungen und Optimierungen vorgenommen, wodurch wir unsere Lagerbestände vor Ort erhöhen und Engpasssituationen massiv entschärfen können. 

Bei verkaufsseitigen Rahmenverträgen mit zugesagten Lieferzeiten für Stückgut definieren wir entsprechende Sicherheitsbestände. Diese sind so konzipiert, dass notwendige einkaufsseitige Vorlaufzeiten berücksichtigt sind, um hier auch in Zeiten von Corona in keine Engpasssituation zu kommen. 
Insgesamt umfasst unsere Lagerfläche ca. 49.000 m2 mit knapp 16.000 Palettenstellplätzen in Hochregallägern, hinzu kommen auch noch ca. 2.800 m3 Tankkapazität. Diese Reserven ermöglichen den erforderlichen Spielraum bei Engpässen am Weltmarkt bzw. wenn Lieferungen eingangsseitig ausbleiben.   
 

2. Enge Kooperation mit verlässlichen Speditionen

Wenn irgendwo in Europa der Rohstoff oder die Ware lagert, aber mangels Speditionen bzw. LKWs nicht zum Standort oder Kunden transportiert werden kann, kommt das böse Erwachen. Dieser Part wird oft aus den Augen verloren. Mit unserer eigenen Logistikabteilung haben wir hier vorgearbeitet und langfristige Kooperationen mit zuverlässigen Speditionen aufgebaut. Denn: Wir sind immer nur so gut wie unsere Partner! 

Die Donauchem arbeitet einkaufsseitig ausschließlich mit Speditionen zusammen, die qualitativ in den letzten Jahren immer gezeigt haben, dass sie unseren Standards genügen. Dazu gehören vor allem die Einhaltung von Sicherheitsstandards, qualifizierte Fahrer sowie eine gute Vernetzung in Ländern, aus denen wir unsere Rohstoffe beziehen. 

Dasselbe gilt ausgangsseitig, wo wir als Distributor mit Hausspeditionen zusammenarbeiten, die exklusiv für die Donauchem fahren. Die LKW-Fahrer unserer Logistikpartner beherrschen die deutsche Sprache und kennen aufgrund ihrer langjährigen Tätigkeit für uns die Bedürfnisse und Anforderungen unserer Kunden. 

Diese Verlässlichkeit und Beständigkeit haben sich als starkes Fundament in unsicheren Zeiten bewährt und wesentlich zur Bewältigung der Herausforderungen im Zuge der Corona-Krise beigetragen: Bereits Ende Februar/Anfang März haben wir begonnen, mit unseren Speditionspartnern intensiv Informationen auszutauschen. Ein Kollege unseres Teams war nahezu den ganzen Tag damit beschäftigt, Kontakt mit den Frächtern zu halten, um einschätzen zu können, wann welche Ware ankommt. Basierend darauf konnten wir unsere Planungen für die Logistik optimieren und unsere Werke bzw. Kunden rechtzeitig über etwaige Lieferverzögerungen informieren. 

Nur durch die enge Zusammenarbeit mit unseren Logistikpartnern war es möglich, auf kurzfristige Anfragen rasch zu reagieren, individuelle Lösungen für unsere Kunden zu erarbeiten und den allgemeinen LKW-Engpass auszugleichen. Beim zweiten Lockdown, der wenig überraschend kam, waren wir bereits im Vorfeld mit unseren Partnern gut abgestimmt und entsprechend vorbereitet – die Auswirkungen sind dementsprechend für uns und unsere Kunde kaum spürbar.  

Die Donauchem liefert regional mit dem eigenen Fuhrpark aus.
© Donauchem 2020
 

3. Flexibilisierung der Vertriebsplanung

Vertriebsseitig sehen wir uns vor allem  in Engpasssituationen primär unseren Stammkunden verpflichtet, die uns auch schon vor der Pandemie die Treue gehalten haben.  Um hier die Versorgung sicherzustellen, arbeiten wir eng mit unseren Kunden zusammen, um eine bestmögliche Planung der Lieferungen auf Wochen- bzw. Tagesbasis zu bekommen. 
 

4. Sicherheitskonzept für Fahrer

Wie Firmen mit der Corona-Situation umgehen und welche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, ist regional sehr unterschiedlich. Um eine reibungslose Logistik sicherzustellen, ist der Informationsfluss dieser firmenspezifischen Maßnahmen essentiell. Aus diesem Grund führt jeder unserer Fahrer einen Ordner mit, der die Sicherheitsmaßnahmen jedes Kunden genau dokumentiert. Weiters sind alle Fahrer umfassend mit Hand- und Flächendesinfektionsmitteln sowie Schutzausrüstung  ausgestattet.

Damit sind unsere Fahrer nicht nur für die Einhaltung der grundsätzlichen Corona-Regeln wie MNS-Maskenpflicht und Abstandsregeln bei unseren Kunden vorbereitet, sie wissen auch genau, bei welchem Kunden darüber hinausgehende Vorkehrungen wie das Tragen von zusätzlichen Schutzanzügen oder die ausschließliche Entladung durch Mitarbeiter des Kunden Vorgabe ist. Bei vielen Firmen ist es nämlich dem Fahrer nach wie vor nicht erlaubt, die Fahrerkabine zu verlassen. 

Zusätzlich führt jeder Fahrer ein Bestätigungsschreiben mit sich, in dem er bescheinigt, dass er sich während der letzten zwei Monate in keinem der Risikogebiete aufgehalten hat. Damit geben wir unseren Kunden mehr Sicherheit und vermeiden gleichzeitig den Ausfall von Fahrern durch Erkrankung. Diese Vorgangsweise hat in Ergänzung zu weiteren Maßnahmen dazu beigetragen, dass wir den allgemeinen Fahrermangel kaum spüren. 
 

5. Einführung von Home-Office

Home-Office verändert Kommunikations- und Arbeitsstrukturen – sowohl intern mit Kollegen als auch extern mit Kunden und Speditionsmitarbeitern, die großteils ebenfalls im Home-Office arbeiten. Die damit verbundenen Einschränkungen sind vielfältiger Natur: Die Informationskette ist länger und dadurch langsamer, nicht jeder verfügt zu Hause über ein Büro mit vollwertiger Ausstattung und der rasche informelle Austausch im Unternehmen fällt komplett weg. 

Für viele Menschen, die gewohnt sind, in einem Team zu arbeiten, ist der Wechsel ins Home-Office gewöhnungsbedürftig und mit Stress verbunden. Nicht zu unterschätzen ist die psychische und emotionale Belastung, die das Arbeiten zuhause mit sich bringen kann - vor allem Mitarbeiter mit Kindern im Homeschooling oder pflegebedürftigen Angehörigen sind hier sehr stark gefordert. Ausgelöst durch die psychische Belastung kann auch schnell das Gefühl aufkommen, alleingelassen zu werden. 

Daher ist die Aufrechterhaltung der Kommunikation mit dem Team über regelmäßige Videokonferenzen wie auch die aktive Unterstützung jedes einzelnen Mitarbeiters mit einem kurzen täglichen Anruf essentiell für die Bewältigung dieser Ausnahmesituation. Kommunikation ist sehr wichtig für die Zusammenarbeit und den Zusammenhalt, wenn Mitarbeiter räumlich getrennt sind – einfach alles laufen und jeden für sich arbeiten zu lassen, ist sicherlich der falsche Ansatz.   

Mitarbeiter im Home-Office haben aus diesem Grund bei der Donauchem auch in Abstimmung mit dem jeweiligen Abteilungsleiter die Möglichkeit, ins Büro bzw. Werk zu kommen. Das wird gerne angenommen, um zumindest hin und wieder der Enge des Home-Office zu entkommen. Eine vorherige Anmeldung ist allerdings erforderlich, um die Anzahl der anwesenden Personen steuern zu können. 

 

Fazit: Logistik in Zeiten von Corona

Niemand kann wirklich abschätzen, was die Zukunft bringt. Fest steht jedoch: Corona wird uns zumindest auch noch im Jahr 2021 begleiten. Flexibilität und Schnelligkeit bei der Erfüllung der sich ändernden Marktbedürfnisse stehen im Vordergrund. Die Donauchem ist mit ihren regionalen Produktions- und Lagerstandorten, den engagierten und leistungsorientierten Mitarbeitern sowie einem verlässlichen, flexiblen Logistiknetzwerk für die Herausforderungen im Zuge der Pandemie sehr gut aufgestellt und wird auch in Zukunft die Versorgung sicherstellen können.

Donauchem GmbH
www.donauchem.at
 

Weiterführende Links zu diesem Thema:
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