Logistik & Distribution

Aktivkohle Versorgung: Wie Sie 2021 den Bedarf für großtechnische Anwendungen decken können

Donau Carbon

Rund 80 Prozent des weltweiten Warenhandelsvolumens werden auf dem Seeweg abgewickelt. Sieben der zehn verkehrsreichsten Containerhäfen der Welt befinden sich in China. Im ersten Corona Lockdown 2020 hatten Reedereien drastisch ihre Kapazitäten reduziert. Doch Asien und insbesondere China erholten sich bereits von der Pandemie, während der Rest der Welt noch mitten in der Krise steckte. Aufgrund des plötzlich gestiegenen Frachtbedarfs in Asien, kam es zu einem massiven Engpaß an Schiffen und Containern. Das führte zu verlängerten Lieferzeiten und massiv höheren Frachtpreisen bei der Aktivkohle Versorgung in Europa und den USA.

Asien als Hauptexporteur für Aktivkohle

Aktivkohle kommt zum Großteil per Containerfracht aus Asien. Mit rund 277.000 Tonnen war China im Jahr 2019 das Hauptexportland von Aktivkohle, was 31% der Gesamtexporte ausmacht. Indien (102.000 Tonnen) liegt bei den Gesamtexporten mit einem Anteil von 11% an zweiter Stelle, gefolgt von den Philippinen (8,7%), Belgien (7,6%), den USA (7,5%), Deutschland (5,7%) und Sri Lanka (5,2%).

Auswirkungen der Lockdowns auf Aktivkohle Versorgung

Die Schifffahrtsindustrie reduzierte während des ersten Lockdowns massiv ihre Kapazitäten, um die geringere Nachfrage zu bewältigen und einen völligen Zusammenbruch der Frachtraten zu verhindern. So wurden etwa 400 Containerschiffe mit einer Kapazität von fast 2,5 Millionen Standardcontainern nicht genutzt. Das gilt als ein historischer Höchststand. Laut einem Bericht der Schifffahrtsberatungsfirma Sea-Intelligence fand der größte Kapazitätsverlust auf den Asien-Europa-Routen statt, wo 29 bis 34 Prozent der Kapazität gestrichen wurden.

Aufgrund der Ungewissheit über den weiteren Verlauf der Pandemie und der Anzahl der Container, die während der Pandemie an verschiedenen Umschlagplätzen feststeckten, reduzierten Reedereien ihre Abfahrten weiterhin drastisch. Insbesondere auf Langstrecken führte dies zur Schließung von Diensten, Zusammenlegungen von Routen und Leerfahrten.

Dann kam die Lockerung der Abriegelung in bestimmten Ländern. Allen voran China, welches sich überraschend schnell von der Pandemie erholt hatte. Die Nachfrage bei Verbrauchern stieg wieder an und Unternehmen aller Branchen begannen die Lagerbestände aufzustocken, um eine Wiederholung der Ereignisse während des Lockdowns zu vermeiden.

In weiterer Folge führte dies zu einer enorm gestiegenen Nachfrage nach Containern, die auf eine Kombination aus dem Nachholen von Versäumnissen während des Lockdowns, einer gestiegenen Nachfrage nach medizinischen und hygienischen Produkten und einem beispiellosen Anstieg des E-Commerce-Geschäfts zurückzuführen ist. 

Extremer Containermangel seit Ende 2020

Vom Containermangel betroffen sind derzeit alle Waren, die aus Asien kommen. Damit nimmt die aktuelle Situation erheblichen Einfluss auf die Aktivkohle Versorgung. Verschiedene Faktoren spielen hierbei eine Rolle:

1.   Coronabedingte Einfuhrbeschränkungen:  Containerschiffe stauen sich derzeit an der US-Westküste aufgrund verschärfter Einreisebestimmungen. Es gibt Wartezeiten von bis zu drei Wochen. Dadurch fehlen in China Übersee-Container für Schiffe nach Europa.

2.    Verlangsamte Arbeitsprozesse in Häfen: Weltweit wird aufgrund der Corona-Situation in den Häfen langsamer gearbeitet, wodurch der Rücklauf leerer Container aus den USA und Europa nach Asien deutlich länger dauert als sonst. 

3.    Volle Auslastung der Schiffe: Durch den Boom im Online-Handel sind die Kapazitäten auf den Containerschiffen voll ausgelastet. Die vorhandenen Schiffe reichen nicht aus, um die riesigen Gütermengen zu transportieren. 

4.    Stillgelegte Container: Zahlreiche Container befinden sich nach der Verlagerung im ersten Lockdown noch nicht wieder im Kreislauf, sondern stehen stattdessen irgendwo im Hinterland.

5.    Bevorzugung von Pazifikrouten: Container-Reedereien verlegen ihre Transporte aus Asien auf den Pazifik, um die hohe Nachfrage aus den USA zu bedienen. Somit fehlen auf der Verbindung zwischen Asien und Europa Schiffe.

Die Folge sind Containermängel auf Frachtrouten, Container- und Warenstau in Zielhäfen sowie über Wochen ausgebuchte Frachtschiffe. Während die Nachfrage an Containern steigt, bleibt gleichzeitig die Verfügbarkeit kritisch, was enorm steigende Frachtkosten bedeutet.

Frachtraten für Aktivkohle immer noch bei plus 300 Prozent

Seit Juni 2020 stiegen die Frachtkosten kontinuierlich an. Im November spitzte sich die Lage dann derart zu, dass es zu einer regelrechten Explosion der Frachtpreise kam. Allein von November bis Mitte Januar verteuerten sich die Frachten zwischen China und Europa um das Drei- bis Vierfache. Teilweise verlangten Frächter für 40-Fuß-Container mehr als 10000 Dollar - statt 2000 Dollar wie noch im Sommer 2020.

Aktuell steigen die Frachtraten wieder und liegen laut World Container Index von Drewry durchschnittlich bei über 6.000 Dollar pro 40-Fuß-Container (Stand 27.5.2021).

Quelle: Drewry - Service Expertise - World Container Index

 



 

Aktivkohle Versorgung: Vorschau auf die nächsten Monate

Hohe Frachtpreise und verzögerte Lieferungen werden die Wirtschaft in Europa noch länger beschäftigen. Momentan ist noch keine Entspannung der Frachtsituation in Sicht und unserer Einschätzung nach bleibt die Lage bis Ende 2021 kritisch. Weiters rechnen wir nicht damit, dass stillgelegte Schiffe in vollem Umfang wieder aktiviert werden oder der Neubau von Schiffen stark forciert wird. Deshalb ist mit einem anhaltend höheren Kostenniveau bei den Frachtraten als vor der Krise zu rechnen.  

Unsere Empfehlungen und wie wir Sie unterstützen können 

In der aktuellen Situation fragen sich viele Produzenten, wie sie ihre Aktivkohle Versorgung sicherstellen können. Trotz möglicher Verzögerungen und hoher Frachtkosten gibt es einige Schritte, die Sie jetzt unternehmen können: 

1. Planen Sie längere Lieferzeiten für Aktivkohle ein 

In normalen Zeiten beträgt die Lieferzeit für Aktivkohle aus Asien 8 bis 12 Wochen. Die Verspätungen und Störungen in den Häfen sind jedoch derzeit so gravierend, dass Fahrpläne häufig nicht mehr eingehalten werden können.

Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der globalen Termintreue von Containerschiffen wider. Laut Sea-Intelligence sank die Benchmark „Global Schedule Reliability“ im Dezember 2020 auf 44,6 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 2019 ist die Termintreue somit um 31,7 Prozent niedriger.

Aktuell liegt die Lieferzeit für Aktivkohle zwischen 12 und 14 Wochen. Berücksichtigen Sie daher in Ihrer Bedarfsberechnung längere Lieferzeiten und platzieren Sie Ihren Auftrag frühzeitig. Wir empfehlen vier Wochen zusätzliche Lieferzeit einzuplanen.  

2. Setzen Sie auf längerfristige Lieferantenvereinbarungen  

Längerfristige Vereinbarungen verbessern die Möglichkeiten für proaktive Steuerung, unter anderem durch Sicherung von Kapazitäten oder die rechtzeitige Planung von Transporten. Die Donau Carbon bevorratet zudem auf Basis von kundenspezifischen Vereinbarungen Aktivkohle in Europa. An verschiedenen Zentrallägern in Deutschland stehen Standardkohlen für ein breites Anwendungsspektrum wie Wasseraufbereitung, Gas- und Luftreinigung, Lebensmittelbereich oder Lösemittelrückgewinnung zur Verfügung.  

3. Prüfen Sie Alternativprodukte

Manchmal lassen sich im Produktionsprozess auch Aktivkohlen einsetzen, die vielleicht die ideale Spezifikation nicht ganz erfüllen, aber schneller verfügbar sind. Sollte ein Produkt sehr knapp werden, prüfen wir in Absprache mit unserer Anwendungstechnik die Verwendbarkeit von Alternativprodukten für Ihre Anwendung. Die Standardprodukte in unseren Lägern sind vielfältig einsetzbar und für den Notfall eine effektive Option zur Überbrückung von Engpässen. 

4. Optimieren Sie Logistikrouten 

Die angespannte Situation erfordert derzeit ein hohes Maß an Flexibilität und rasche Lösungen, wenn es im Hafen Probleme gibt. Wir optimieren gegebenenfalls die Logistikrouten oder prüfen gemeinsam mit Ihnen logistische Alternativen wie z. B. andere Häfen, die bessere Verfügbarkeiten haben, oder Bahn- bzw. LKW-Transporte.

 

Fazit: Aktivkohle Versorgung rechtzeitig sicherstellen

Der bisherige Verlauf der Corona-Epidemie macht deutlich, wie anfällig globale Wertschöpfungsketten in Krisenzeiten sind. Die Versorgung mit Leercontainern und Frachtplätzen steht derzeit unter enormem Druck und wird sich vermutlich erst gegen Ende des Jahres verbessern. Sichern Sie daher rechtzeitig ihren Aktivkohle Bedarf und berücksichtigen Sie in Ihrer Planung die deutlich längeren Lieferzeiten von Asien nach Europa.


 
Donau Carbon

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