Ob Thermalbad oder kommunale Schwimmhalle: Die Badewasseraufbereitung stellt sicher, dass das Badewasser hygienisch und chemisch einwandfrei ist. Denn anders als Wasser in Seen oder Flüssen verfügt Schwimmbadwasser über keinerlei Selbstreinigungskraft. Um das Wasser klar und sauber zu erhalten, müssen Verunreinigungen und Mikroorganismen durch eine mehrstufige Wasserbehandlung entfernt werden.
Anforderungen an die Wasserqualität
Die meisten Verunreinigungen im Schwimmbadwasser stammen von den Badegästen selbst. Dazu gehören etwa Rückstände von Kosmetika, Hautfette, Haare, Harn oder Schweiß. In Freibädern spielen auch Verunreinigungen aus der Luft wie Pollen, Blätter und anderer Schmutz eine Rolle. Ferner gelangen immer wieder Mikroorganismen ins Schwimmbadwasser, die Erkrankungen hervorrufen können.
In Österreich sind die mikrobiologischen und chemisch-physikalischen Anforderungen an die Beschaffenheit des Wassers in der ÖNORM M 6215 geregelt. Demnach muss das zugeführte Wasser in bakteriologischer Hinsicht Trinkwasserqualität aufweisen und darf aus chemischer Sicht keine Gefährdung der Gesundheit der Badegäste verursachen.
So funktioniert die Badewasseraufbereitung
In den meisten Schwimmbädern wird das Wasser im Kreislauf geführt, um Frischwasser und damit Kosten einzusparen. Die Badewasseraufbereitung erfolgt im Wesentlichen in vier Stufen:
- Umwälzung/Beckendurchströmung
- Flockung und Filterung
- pH-Regulierung
- Desinfektion
Nachstehende Grafik zeigt vereinfacht die einzelnen Schritte zur Badewasseraufbereitung.
1. Umwälzung
Das Überlaufwasser aus den Überlaufrinnen der Schwimmbecken wird zunächst in einem Rohwasserspeicher (früher: Schwallwasserbehälter) gesammelt und von dort mit einer Umwälzpumpe als Rohwasser wieder herausbefördert.
2. Flockung und Filterung
Im nächsten Schritt entzieht die Filteranlage dem Schwimmbadwasser Partikel und Trübstoffe. Ein Filter kann jedoch nur Teilchen bis zu einer bestimmten Größe zurückhalten. Feinere Partikel werden erst durch die Zugabe von Flockungsmitteln filtrierbar, indem kleine Schmutzteilchen zu größeren Flocken agglomeriert und zusätzlich weitere Teilchen an der Flockenoberfläche gebunden werden.
Die Partikel sind nun so groß, dass sie vom Filter vollständig zurückgehalten und entfernt werden können. Das Abwasser aus der Filterspülung wird anschließend über eine Spülabwasseraufbereitung aufbereitet und als Füllwasser zurück in den Kreislauf geleitet.
3. pH-Regulierung
Nach der Filterung folgt die pH-Wert Regulierung des Filtrats. Der ideale Wert befindet sich im neutralen Bereich zwischen 7,0 und 7,4.
Ist der pH-Wert zu niedrig (saurer Bereich) wirkt sich dies negativ auf die Flockung und im Extremfall auch auf die Schwimmbecken-Materialen aus. Als Folgewirkung kann es zur Korrosion von Metallbestandteilen, zur Beschädigung von Fugenmaterial und zur Bildung von Chloraminen (Schleimhautreizungen) kommen.
Liegt der pH-Wert über 7,4 (alkalischer Bereich) werden wiederum Kalkausfällungen begünstigt und die Desinfektionswirkung nimmt ab . Als Folge davon können bei Badegästen Hautirritationen und Augenreizungen auftreten.
4. Desinfektion mit Chlor
In Österreich muss zwingend Chlor zur Desinfektion von Schwimmbadwasser im öffentlichen Bereich eingesetzt werden. Zwar ist es möglich, auch andere Desinfektionsmittel zu verwenden, jedoch muss zusätzlich immer auch Chlor eingesetzt werden.
Das am häufigsten eingesetzte Verfahren zur Desinfektion von Schwimmbadwasser ist das Chlorgasverfahren. Das Chlorgas wird aus Druckbehältern (Chlorgasflaschen oder Chlorgasfässer) entnommen, in Wasser gelöst und als Chlorlösung dem Filtrat zudosiert.
Mit der Chlorung werden nicht nur Bakterien, Viren, Pilze und andere gesundheitsschädliche Keime abgetötet, sondern auch nicht filtrierbare organische Verunreinigungen zerstört. Als Reinwasser gelangt das Wasser anschließend über Einströmdüsen wieder in das Schwimmbecken und der Wasserkreislauf beginnt von neuem.
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5. Wassermonitoring und Regulierung der Dosierung
Die Wasserqualität wird anhand chemischer und physikalischer Parameter mit einer automatisierten Mess-, Regel- und Dosiereinheit überwacht und gesteuert. Mindestens zwei- bis dreimal pro Tag müssen die Werte auch händisch kontrolliert werden. Wichtige Messparameter sind unter anderem das Redoxpotential (Desinfektionskraft), der pH-Wert sowie der Gehalt an frei wirksamem und gebundenem Chlor.
Freies Chlor ist jenes Chlor, welches für die Desinfektion von Schwimmbadwasser zur Verfügung steht. Bei gebundenem Chlor handelt es sich um Chlor-Stickstoffverbindungen (Chloramine), die durch die Reaktion von Chlor mit Ammoniak oder stickstoffhaltigen Verbindungen (Urin, Hautteilchen) entstehen. Chloramine verursachen Augenreizungen und den typischen Schwimmbadgeruch. Wenn der Gehalt an gebundenem Chlor zu hoch ist, kann die Dosierung des Desinfektionsmittels zu niedrig sein oder zusätzliche Verfahrensschritte sind erforderlich (z.B.
Aktivkohlefilter).
Chlorgas zur Desinfektion in der Badewasseraufbereitung
Chlorgas ist ein wirkungsvolles Breitband-Desinfektionsmittel, welches von der Donau Chemie in TÜV-geprüften Chlorgasflaschen oder Chlorfässern angeliefert wird. Auch Sondergebinde (Laborflaschen 5-12 kg), Leihgebinde und Notfallsets für Flaschen und Fässer stehen zur Verfügung. Weiters ist die Befüllung sowie Instandsetzung und TÜV-Prüfung von Kundengebinden möglich.
Da der Umgang mit Chlorgas erhebliche Gefahren birgt, durchlaufen sämtliche Gebinde der Donau Chemie vor der Auslieferung eine Sicherheitsüberprüfung. Darüber hinaus gewährleisten entsprechende Sicherheitsschulungen für Kunden ein sicheres Handling der Chlorgasgebinde vor Ort.
1. Chlorgasflaschen und Notfallkappen
Chlorgasflaschen werden von der Donau Chemie in Stahlgasflaschen unterschiedlicher Größe mit 50 kg oder 65 kg angeliefert. Chlor reagiert mit der Feuchtigkeit der Luft unter Bildung von Salzsäure, die dann starke Korrosionen auslösen kann. Für die Sicherung von Chlorgasflaschen mit korrodierten oder beschädigten Ventilen sind für jede Flaschengröße passende Notfallkappen lieferbar.
2. Chlorgasfässer und Notfallkappen
Chlorgasfässer sind in Gebindegrößen von 500 kg und 1.000 kg erhältlich, einschließlich passender Notfallkappen zum Abdichten etwaiger undichter Ventile.
Fazit: Badewasseraufbereitung und Chlordesinfektion
Ein wesentlicher Bestandteil der Badewasseraufbereitung ist die Desinfektion mit Chlor. In öffentlichen Hallen- und Freibädern kommt hierfür vor allem Chlorgas zum Einsatz. Für Großabnehmer mit entsprechender Zulassung stehen Chlorgasflaschen und Chlorgasfässer in unterschiedlichen Gebindegrößen zur Auswahl. Für private Schwimmbadbesitzer bietet die Donauchem ein Portfolio von Chlorprodukten zur Wasserdesinfektion von Pools.
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