Grüne Chemie ist kein neues Thema in der Branche. Schon seit vielen Jahren arbeiten Unternehmen an nachhaltigen Lösungen und innovativen Ansätzen, um eine lebenswerte Zukunft zu sichern. So auch die Donauchem. Als Business Unit der Donau Chemie Gruppe trägt sie ihren Teil dazu bei, nachhaltig zu wirtschaften und auch zu produzieren. Einige Maßnahmen stelle ich Ihnen nachfolgend vor.
Was bedeutet „grüne“ Chemie eigentlich?
Der Leitgedanke nachhaltiger oder grüner Chemie entstand aus Erfahrungen mit umweltrelevanten Ereignissen der Vergangenheit und dem Bestreben, umweltfreundlichere Stoffe umweltschonender zu produzieren.
Vor diesem Hintergrund erstellten die beiden US-Chemiker Paul Anastas und John Warner Ende der 90er die „12 Prinzipien der Grünen Chemie“. Die darin postulierten Handlungsstrategien fanden Eingang in die zwölf Leitkriterien der IVU-Richtlinie (96/61/EG) und dienen auch der Donau Chemie Gruppe als Orientierung.
Nach diesen Leitprinzipien wird eine nachhaltige Chemikalie nicht nur durch ihre stofflichen Eigenschaften charakterisiert. Auch die Bedingungen, unter denen sie hergestellt, verarbeitet und angewendet wird, sind zu beachten. Dazu sind insbesondere zu zählen:
- der sorgsame Umgang mit Ressourcen
- die Produktion mit Stoffen auf Basis natürlicher/erneuerbarer Rohstoffe
- geringe Toxizität der Stoffe
- sicherere Herstellungsverfahren
- effiziente Prozesse durch Energieoptimierungen und -einsparungen
- sowie Abwasser- und Abfallvermeidung
Nachhaltige Chemie bezieht somit den gesamten Lebenszyklus mit ein. Es geht darum, den gesamten Prozess nachhaltig zu gestalten - vom Design und der Entwicklung eines Stoffs über dessen Produktion bis hin zur Wiederverwendung und Entsorgung.
Standort Pischelsdorf produziert CO2-neutral
Der Donau Chemie Standort im niederösterreichischen Pischelsdorf ist ein Vorzeigeprojekt für Grüne Chemie in Hinblick auf CO
2-neutrale Energiegewinnung. In der Schwefelsäureanlage der Donau Chemie entsteht als Nebenprodukt bei der Produktion sehr viel Dampf. Diese Energiequelle wird zum Antrieb einer hauseigenen Dampfturbine genutzt, um die Schwefelsäureanlage und Partnerbetriebe am Standort mit Strom und Warmwasser zu versorgen und sogar fallweise überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen.
Der ökologische Fußabdruck des Werks lässt sich mit diesem Wärmekreislauf um 37.000 t CO
2 pro Jahr reduzieren. Insgesamt erzeugt die Anlage durchschnittlich 45 bis 48 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Damit könnte man den jährlichen Strombedarf von 11.500 Zweipersonenhaushalten - das entspricht einer Stadt wie Krems - decken.
Das Wasser wird im Kreislauf geführt, erwärmt sich durch Produktionsprozesse und ermöglicht so, dass durch die gewonnene Abwärme rund 30.000 m² Büro- und Lagerhallenflächen am Standort geheizt werden. Danach wird das gekühlte Wasser wieder für Produktionszwecke verwendet.
In Pischelsdorf gehen Produktion und nachhaltige Energiegewinnung Hand in Hand.
© Donau Chemie AG
Verantwortlicher Umgang mit Wasser und Rohstoffen
Ziel der Donauchem ist es, Ressourcen optimal zu nutzen und Produktionsabfall zu reduzieren. Das bringt nicht nur eine Entlastung der Umwelt, sondern auch Kostenersparnisse bei der Entsorgung. Die Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels sind vielfältig:
- Reduzierung des Verbrauchs in der Produktion und verringerte Einleitung von Produktionsabwasser.
- Aufbereitung von Prozessabwässer und Wiederverwendung, bevor sie der Entsorgung zugeführt werden.
- Reduktion von chemischen Abfällen durch Auffangen von konzentrierten, unverdünnten Resten und Wiederverwendung bei Folgeproduktionen.
- Fachgerechte Entsorgung und Recycling von Papier, Kunststoff und Chemikalien.
Ein wichtiger Faktor ressourcenschonender Abfallvermeidung ist natürlich auch die Verpackung. Statt Einweggebinden haben Kunden der Donauchem die Option zur Verwendung von Mehrweggebinden. Die Umstellung von Leihgebinden auf Pfandgebinde vor einigen Jahren hat eine noch bessere Nutzung vorhandener Ressourcen möglich gemacht.
Ferner steigert das einfache Pfandsystem durch eine schnellere Drehung den qualitativen Zustand der IBC für unsere Kunden und reduziert gleichzeitig den Verwaltungsaufwand. Für die reibungslose Lieferung und Rückholung der IBC sorgt die Donauchem.
Weiterentwicklung des Produktportfolios
Nicht nur in der Nutzung von Rohstoffen legt die Donauchem Wert auf Nachhaltigkeit, auch die laufende Erweiterung des Produktportfolios mit natürlichen Rohstoffen steht im Fokus. Dazu gehören etwa
natürliche Lebensmittelfarben von Cybercolors,
innovative Konservierungslösungen von Sharon Labs oder
Spezialwachse aus natürlichen Quellen der Firma DEUREX.
Einen wichtigen Beitrag für den Schutz der Umwelt leisten überdies Wassertechnik-Produkte zur Reinigung von Trinkwasser und Abwässern. Die
Aktivkohle der Donau Carbon kann sogar stark überdüngte Gewässer wieder sanieren. Für ihre Herstellung werden unter anderem Kokosnussschalen, Olivenkerne und andere Fruchtschalen verwendet – ein wichtiger Beitrag zur Schonung knapper Ressourcen.
Als Zusatzstoffe finden Aktivkohle-Produkte auch Anwendung in der Biogasproduktion, also Stromproduktion aus biologischen Roh- und Reststoffen. Sechs bis acht Mal ist die Reaktivierung der Aktivkohle in einer der drei Donau-Carbon-Drehrohröfen möglich. Am Ende ihrer Nutzungsdauer wird die Aktivkohle aber nicht entsorgt, sondern von der Donau Chemie noch einmal als Primärbrennstoff verwertet. Mehr Nachhaltigkeit geht kaum.
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Nachhaltig mit effizienter Fahrzeugflotte und Routenführung
Die moderne Fahrzeugflotte der Donauchem hat seit Beginn 2021 zwei besonders nachhaltig konzipierte Neuzugänge im Fuhrpark: Einen Dreiachser-LKW und einen Mehrkammern-Tankwagen. Beide Fahrzeuge sind für ADR-Transporte geeignet.
Der Dreiachser punktet in Sachen Nachhaltigkeit mit einem Gesamtgewicht von nur 30 Tonnen - im Vergleich zu herkömmlichen LKWs dank Leichtbauweise ein Leichtgewicht. Der Vorteil: Weniger Eigengewicht verursacht weniger Emissionen und damit einen geringeren CO
2 Abdruck des Fuhrparks.
Besonders nachhaltig ist auch das neue „Milchwagerl“. Der Mehrkammern-Tankwagen wurde eigens nach den Vorgaben der Donauchem entwickelt und gebaut. Das Konzept für den in Europa einzigartigen Tankwagen hat Donauchem-Logistikleiter Markus Landrichter gemeinsam mit unserem Logistikpartner Firma Schildecker erarbeitet. Das Ergebnis ist überzeugend:
- Nachhaltiges Material: Der Tank besteht nicht wie sonst üblich aus Stahl, sondern aus Komposit. Damit sind mehrere Vorteile verbunden: Das Material verschleißt und rostet nicht, wodurch sich die Lebensdauer der Tanks deutlich verlängert. Das Verbunddesign ist zudem belastbarer und gleichzeitig um 40 Prozent leichter. Damit erhöht sich die Nutzlast, während gleichzeitig pro transportierter Menge der Kraftstoffverbrauch sinkt.
- Höhere Flexibilität: Die Teilung des Tanks in fünf statt vier Kammern ermöglicht noch mehr unterschiedliche Produkte gleichzeitig an die Kunden zu liefern. Damit lassen sich Fahrten einsparen, die sonst zusätzlich erforderlich wären.
- Hohe Energieeffizienz: Die Komposit-Tanks halten die Temperatur des Ladeguts durch ihre Sandwich-Bauweise besonders stabil und arbeiten daher sehr energieeffizient.
- Umweltfreundliche Reinigung: Das Material im Inneren der Tanks verhindert die Anhaftung von Produktrückständen. Der Einsatz von Reinigungsmitteln wird dadurch obsolet – es reicht aus, die Tanks mit Wasser auszuspülen.
Ein besonderes Augenmerk der Donauchem liegt auch auf der Nutzung von Synergien bei der Auslieferung von Waren. Damit soll sichergestellt werden, dass LKWs nur gut beladen losfahren und auf der Rückfahrt nach Möglichkeit wiederzubefüllende Mehrweggebinde mitführen. Sämtliche Touren werden selbstverständlich mit dem Ziel geplant, möglichst kurze Wege zu fahren und dadurch den Treibstoffverbrauch zu minimieren.
Auch bei der Beschaffung wird auf Nachhaltigkeit Wert gelegt: Wo auch immer es möglich ist, arbeitet die Donauchem mit Unternehmen aus der Region zusammen. Nachhaltigkeit durch kurze Transportwege und eine höhere Versorgungssicherheit in Krisenzeiten sind dadurch gegeben.
Die Tankwagen-Flotte der Donauchem ist dank innovativer Technologien besonders umweltfreundlich. © Donauchem
Höchstmaß an Sicherheit für Mitarbeiter und Kunden
Neben der ständigen Verbesserung von Umwelt- und Klimaschutz, nimmt auch das Thema Sicherheit und Gesundheitsschutz als Teil der gesellschaftlichen Verantwortung breiten Raum bei der Donauchem ein. Vielfältige Gefahrensituationen können bei der Verwendung, Lieferung und Lagerung von Chemikalien entstehen.
Strenge Sicherheitsvorschriften in den Produktionsanlagen der Donauchem, eine eigene, auch für die Sicherheit verantwortliche Abteilung der Donau Chemie, die Betriebsfeuerwehr und regelmäßige Schulungen sorgen für ein Maximum an Sicherheit - sowohl für Mitarbeiter als auch Kunden und Nachbarn der Produktionsstätten. Die Donau Chemie Gruppe ist überdies der
REACH-Verordnung der EU verpflichtet und gibt in umfangreichen Sicherheitsschulungen ihr Know-how auch Kunden weiter.
Sicherheitsfachkraft Wolfgang Roth im Seminarraum: Nicht Flüssigkeiten brennen, sondern Dämpfe. Die aus einem mit Benzin getränkten Lappen im Trichter nach unten kriechenden Lösemitteldämpfe entzünden sich an der Feuerquelle am Ende der Röhre und entzünden dann als Folgewirkung den Lappen.(c) Donau Chemie AG
Nachhaltigkeit ist bei der Donauchem nicht nur ein Slogan
Corporate Social Responsible (CSR)-Statements auf der Website eines Unternehmens sagen nicht viel darüber aus, ob Nachhaltigkeit im Unternehmen tatsächlich gelebt wird. Nachhaltigkeitszertifikate gewinnen daher für Kunden zunehmend an Relevanz. Mit der Responsible Care-Zertifizierung und dem Ecovadis CSR-Rating sowie einer Reihe weiterer Zertifizierungen macht die Donauchem als Teil der Donau Chemie Gruppe die Nachhaltigkeitsbestrebungen für ihre Kunden transparent und nachvollziehbar.
1. EcoVadis Bronzemedaille
Für das nachhaltige Engagement in allen Geschäftseinheiten wurde die Donau Chemie 2021 mit der Bronzemedaille des internationalen EcoVadis CSR-Ratings prämiert. Ausgezeichnet werden nur Unternehmen, die sich Jahr für Jahr verbessern. Mit dieser Prämierung gehört die Donau Chemie zu den besten 50 Prozent der aktuell 75.000 weltweit bewerteten Chemieunternehmen.
In die Bewertung des Nachhaltigkeitsmanagements fließen Themen rund um Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Unternehmensethik und nachhaltige Beschaffung ein. Neben der Beantwortung eines umfangreichen Fragenkatalogs sind auch Dokumente wie Verhaltenskodizes, interne Anweisungen und Berichterstattung vorzulegen.
2. Responsible Care Zertifikat
Das Werk Pischelsdorf konnte sich 2019 erneut für das
Responsible Care-Zertifikat qualifizieren. Responsible Care ist eine weltweite, freiwillige Initiative der chemischen Industrie, mit dem Ziel, die Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltsituation in Unternehmen der chemischen Industrie zu verbessern. In Österreich wird das Zertifikat seit 1992 vom Fachverband der Chemischen Industrie verliehen.
Die Maßnahmen, die ein Unternehmen für den Erhalt des Siegels verpflichtend erfüllen muss, übersteigen die gesetzlichen Auflagen in Österreich bei weitem. Die Beurteilung des Betriebes wird von zwei externen, unabhängigen Prüfern durchgeführt, die rund 300 Fragen unter anderem aus den Bereichen Energie, Entsorgung, Lagerung, Arbeitnehmerschutz und Industrieunfallvorsorge nach einem Punktesystem bewerten.
Fazit: Grüne Chemie wird bei der Donauchem großgeschrieben
Die Erwartungen an Chemieunternehmen in punkto Nachhaltigkeit sind hoch: Sie sollen nicht nur ihren eigenen CO
2-Fußabdruck verbessern, sondern auch nachhaltige Lösungen in den Branchen fördern, die sie beliefern. Dafür braucht es alternative Konzepte und innovative Technologien. Diesem Anspruch folgend wird dem Thema Nachhaltigkeit bei der Donauchem, wie auch in allen anderen Business Units der Donau Chemie, großer Stellenwert beigemessen - und dieses durch ressourcenschonende Prozesse bis hin zu Produktinnovationen intensiv gefördert.
www.donauchem.at
Weiterführende Links/Quellen: