In der aktuellen Krise steigt der Bedarf, flexibel Lohnproduktionen outzusourcen. Viele Unternehmen können nicht mehr wie gewohnt weiterarbeiten und lagern aufgrund Corona-bedingter Probleme ihre Produktion aus. In zunehmendem Maße verlegen auch britische Unternehmen die Produktion auf das Festland, um den Folgen des Brexits zu entgehen.
Die Donauchem verfügt im Bereich der Lohnproduktion über großes Know-how und ist in der Lage, auch sehr kurzfristig Produktionen in hohen Mengen zu übernehmen. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen daher zwei unserer erfahrensten Mitarbeiter vorstellen, die Ihnen Einblick in das Herz unserer Lohnproduktion geben.
Die Mitarbeiter hinter der Donauchem Lohnproduktion
In unserem modernen Mischwerk in Niederösterreich produziert die Donauchem pro Jahr 20.000 Tonnen kundenspezifische Mischungen und Lösungen in flüssiger Form für unterschiedliche Industriesparten – von Kleingebinden bis hin zu Tankwagen und Kesselwaggons. Die Voraussetzungen für das Mischen und Abfüllen brennbarer und giftiger Stoffe in technischer Qualität bis hin zu Pharma- und Lebensmittelqualität sind ebenfalls gegeben.
Insgesamt 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Lohnproduktion beschäftigt, vier davon im Mischbereich. Wir haben bei Ing. Manuel Blaha und Ing. David Otzlberger nachgefragt, welche Umstellungen durch Corona arbeitstechnisch notwendig waren, wie Lohnproduktionen generell ablaufen und wie kurzfristige Produktionen umgesetzt werden.
Manuel Blaha verfügt als langjähriger Mitarbeiter über viel Erfahrung und führt als Produktionsleiter das Team. David Otzlberger ist seit fast sechs Jahren bei der Donauchem tätig und besitzt als gelernter Chemieverfahrenstechniker sehr viel Know-how im Mischbereich.
Umstellungen im Zuge von Corona und Liefersicherheit
Mit Corona hat sich schlagartig vieles geändert - von einem Tag auf den anderen. „Die Produktionsmeetings werden nun online abgehalten, was zu Beginn durchaus gewöhnungsbedürftig war“ erzählt Blaha. „Mittlerweile laufen die Online-Meetings sehr gut. Es sind durchaus auch Vorteile damit verbunden, aber für Mitarbeitergespräche oder persönliche Anliegen ist das zwischenmenschliche Face-to-Face sicher weiterhin notwendig.“
Als weitere Maßnahme wurde zur Aufrechterhaltung der Lieferfähigkeit die Produktion seit Beginn der Corona-Krise auf Zweischichtbetrieb umgestellt. „Damit kann sichergestellt werden, dass die Produktion im Falle einer Erkrankung eines Mitarbeiters weiterläuft und die Lieferfähigkeit erhalten bleibt“ meint Blaha. Aus Sicherheitsgründen läuft der Zweischichtbetrieb nach wie vor weiter.
Inzwischen ist die Nachfrage nach Desinfektionsmitteln zwar zurückgegangen, im Gegensatz dazu sind aber die Lohnproduktionen für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie gestiegen. Oftmals müssen zudem blitzartig Produktionen übernommen werden, die derzeit vor allem Corona- und Brexit-bedingt von Unternehmen outgesourct werden. Know-how und Improvisationsgeschick sind in solchen Situationen gefragt.
„Die Gesamtumstände sind im Moment zwar ungewohnt, der Druck selbst ist aber sehr gut zu bewältigen, wenn man eine gewisse Routine und Erfahrung hat“, meint Otzlberger. „In Zeiten von Corona müssen wir oft improvisieren, da muss man wissen, wie man ausweichen kann. Das nimmt viel Druck weg.“
Hohe Flexibilität durch tägliche Meetings
Die hohe Flexibilität und das Know-how der Mitarbeiter im Mischbereich ermöglichen es, auch kurzfristige Anfragen sehr zeitnah und den Anforderungen des Kunden entsprechend zu erfüllen. „Wir besprechen in täglichen Produktionsmeetings, wie diese Aufträge berücksichtigt und eingetaktet werden können – sei es etwa durch Adaption von Mischtankbelegungen oder Ausweichen auf Container, also Behältermischungen“, so Blaha.
Innerhalb weniger Tage können auf diese Weise Produktionen in großen und kleinen Mengen übernommen werden. „Kürzlich haben wir zum Beispiel eine Anfrage für zwei Fässer Reinigungsmittel erhalten, die der Kunde am Folgetag dringend benötigte“, erzählt Otzberger. „Wir haben die erforderlichen Komponenten am nächsten Tag in einem Container abgemischt und dann auch gleich ausgeliefert.“
Die Wareneingangskontrolle der verwendeten Rohstoffe und die Analyse der Mischungen erfolgt in einem eigens dafür neu gebauten Labor der Qualitätssicherung der Donauchem. Jede Rohstofflieferung wird hier analysiert, bevor sie in die Produktion geht. Ebenso wird jede Mischung kontrolliert, bevor sie freigegeben und abgefüllt wird.
Analyse einer Mischung im Labor © Pletterbauer 2021
Sicherheit und Kompetenz sind im Mischbereich essentiell
Das Thema Sicherheit steht bei der Donauchem hoch im Kurs. Speziell der Mischbereich birgt eine Reihe von Risiken. Zwar wird ein hoher Anteil der Mischungen automatisiert hergestellt, vielfach sind aber auch händische Zugaben notwendig. Dies erfordert nicht nur entsprechende Schutzkleidung und die genaue Einhaltung von Arbeitsanweisungen, sondern vor allem eine hohe Kompetenz der Mitarbeiter im Mischbereich.
Ing. Otzlberger bei der händischen Zugabe von Flusssäure - ausgestattet mit Flusssäureanzug, Atemschutzfilter und ABEG Gummistiefel © Pletterbauer 2021
Mischer arbeiten im Prinzip nach Rezepten - nur stellen sie keine Kekse her, sondern hantieren mit Säuren, Laugen und Lösemitteln, die Verätzungs- und Explosionsgefahren bergen. „Generell muss man sagen, dass die Tätigkeit als Mischer ein sehr anspruchsvoller und verantwortungsvoller Job ist“, so Blaha. „Zum einen hantieren die Mischer oft mit gefährlichen Stoffen, wo es immer ein Restrisiko gibt - auch wenn wir sehr auf Sicherheit bedacht sind. Zum anderen liefern wir an die Lebensmittelbranche und Pharmaindustrie, wo ebenfalls sehr hohe Anforderungen an die Mischer gestellt werden.“
Lebensmittelproduktion mit einem aufgehängten Big Bag bei einem Mischtank © Pletterbauer 2021
In Hinblick auf die Schutzmaßnahmen sind in der Lebensmittelproduktion lediglich normale Schutzkleidung und Visier notwendig. Der Rohstoff wird hier aus einem 1.000 kg Big Bag in den Mischtank zugegeben.
Maßgeschneiderte Lohnproduktion nach Kundenwunsch
Die Donauchem deckt ein sehr großes Produktportfolio ab – von Lösemittel, Säuren und Laugen in technischer Qualität bis hin zu Pharma- und Lebensmittelqualität. Neben Private-Label Produktionen sind in Zusammenarbeit mit der Forschung und Entwicklungsabteilung auch Eigenprodukt- und „Tailor Made“-Entwicklungen möglich, die speziell auf die Kundenwünsche abgestimmt werden.
„Im firmeneigenen Entwicklungslabor realisieren wir neue Mischungen nach den Vorgaben und Wünschen unserer Kunden“, so Blaha. „Oft haben Kunden gewisse Vorstellungen, wissen aber nicht genau, wie sie sie umsetzen sollen. Wir arbeiten dann in Absprache mit unserer Mischabteilung und Qualitätssicherung neue Mischungen entsprechend den Kundenanforderungen aus“.
Probenentnahme aus einem Mischtank im Lösemittelbereich © Pletterbauer 2021
Kurzfristige Lohnproduktion am Beispiel Desinfektionsmittel
Im Zuge des ersten Lockdowns ging bei der Donauchem eine Flut von Anfragen für die Produktion von Desinfektionsmitteln ein. „Das war damals eine äußerst schwierige Situation, weil natürlich auch das Thema Corona sehr aktuell war. Niemand hat gewusst, wie gefährlich der Virus ist und wie lange dieser Zustand andauern wird“, so Blaha. „Es mussten rasch Lösungen gefunden werden: Was müssen wir tun, damit wir weiterhin produzieren können. Was passiert, wenn jemand infiziert ist? Wie können wir schnell große Mengen an Desinfektionsmittel produzieren?“.
1. Austausch von Rohstoffen
Als zu Beginn der Pandemie die Nachfrage nach Desinfektionsmitteln boomte, kam es zu einer massiven
Rohstoffverknappung bei Alkoholen. Propylalkohol, welcher normalerweise für die Produktion von Desinfektionsmitteln verwendet wird, war nicht mehr am Markt erhältlich. „Wir haben die Behördengenehmigung für Desinfektionsmittel nach
WHO Rezeptur eingeholt“, erklärt Blaha. „Glücklicherweise ist die Genehmigung sehr schnell erteilt worden und wir konnten auf Basis anderer Rohstoffe produzieren.“
2. Bewältigung extremer Produktionsmengen durch hohe Eigeninitiative
Während des letzten Jahres produzierte das Team mehrere Tausend Liter Desinfektionsmittel. Auf Wochenbasis waren das rund 100 Tonnen, die in Container, Fässer und Kanister abgefüllt wurden.
„Wenn ich mir die Menge anschaue, die wir im letzten Jahr produziert haben, dann sind das extreme Zahlen“, meint Otzlberger. „Das ist natürlich eine arbeitstechnische Herausforderung, aber während der Produktion nimmt man das gar nicht so bewusst wahr, man arbeitet die Aufträge einfach so schnell als möglich ab.“
Um die hohen Produktionsmengen zu bewältigen, waren Wochenenddienste und verlängerte Schichten notwendig. „Die Mischer und Abfüller haben sehr eigeninitiativ gearbeitet und Verantwortung übernommen. Trotz dieser Ausnahmesituation hat jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin einen gewaltigen Beitrag geleistet“, erzählt Blaha. „Die Mischer haben die Verfügbarkeit der Rohstoffe im Auge behalten, die Abfüller haben am Wochenende gearbeitet und etikettiert, und ein Mitarbeiter hat vier Leiharbeiter geführt. Das war eine hervorragende Leistung des gesamten Produktionsteams.“
Herausfordernd gestaltete sich auch die Logistik, die über die eigene und eine externe LKW-Flotte abgewickelt wurde. „Logistik, Lager und Customer Service haben alle an einem Strang gezogen und wirklich einen tollen Beitrag geleistet“, meint Blaha.
Scannen der Ware im Lager zur Vorbereitung der Auslieferung
© Pletterbauer 2021
Fazit: Nur wer umdenkt, schneller und besser wird, überlebt diese Zeiten
Zukunftstauglich werden nur noch Unternehmen sein, die ausreichende Ressourcen zur Bewältigung der aktuellen Veränderungen zur Verfügung haben. Eine höchst flexible Lohnproduktion kann ein Schlüsselfaktor sein, um diese Herausforderungen zu meistern. Ob nun die eigenen Kapazitäten erschöpft sind, technologisches Know-how im eigenen Unternehmen fehlt oder verschärfte wirtschaftliche Rahmenbedingungen die eigene Herstellung erschweren – die Gründe für das Outsourcen der Produktion sind vielfältig.
www.donauchem.at