Einblicke

Ein Blick hinter die Kulissen: So funktioniert die Produktion in Pischelsdorf

Donauchem
Am Standort Pischelsdorf werden von der Donauchem die verschiedensten Chemikalien abgefüllt, gemischt, verdünnt und gelagert. Produktionsleiter Ing. Manuel Blaha und unsere Vorarbeiter Roland Zehetner und Dilshad Zangana geben Ihnen Einblicke in die Abläufe der Produktion, wie die vielfältigen Bereiche zusammenarbeiten und welche Aufgaben täglich zu erfüllen sind.
 
Ing. Manuel Blaha: Leitung Produktion/Technik
Dilshad Zangana: Vorarbeiter Lösemittelbereich
Roland Zehetner: Vorarbeiter Säure/Laugenbereich 
 

Wir setzen auf ein starkes Team

Die Produktionsanlage der Donauchem in Pischelsdorf umfasst zwei getrennte Gebäude, die durch eine Glasbrücke miteinander verbunden sind. In einem dieser Gebäude werden Lösemittel gemischt und abgefüllt, das andere dient der Abfüllung von angelieferten Säuren und Laugen sowie der Herstellung von Mischungen. Der Abfüllbereich der Säuren und Laugen Gebäude ist aus Sicherheitsgründen in einen Säurebereich, Laugenbereich und Mischungsbereich unterteilt. Damit sollen im Falle eines Stoffaustritts chemische Reaktionen verhindert werden.
 
Insgesamt 21 Mitarbeiter sind in den Bereichen Abfüllung, Mischerei sowie Tankwagenbe- und entladung beschäftigt. Um die Flexibilität zu erhalten, auch kurzfristige und überdurchschnittlich hohe Aufträge zeitgerecht ausliefern zu können, arbeiten die Teams der verschiedenen Bereiche sehr eng zusammen. „Unsere Mitarbeiter sind so geschult, dass sie dort einspringen können, wo gerade jemand gebraucht wird“, meint Roland Zehetner. „Diese Flexibilität ist eine unserer Stärken unseres Standortes.“
 
So unterstützen Mitarbeiterinnen aus der Etikettierung die Abfüller, diese wiederum die Etikettierung, wenn Not am Mann ist. In Spitzenzeiten wechseln Mitarbeiter auch in andere Produktionsbereiche. „Wir sind zwar in zwei verschiedenen Gebäuden, aber wenn es auf einer Seite viel Arbeit gibt, dann unterstützen sich die Mitarbeiter gegenseitig. Bei einer hohen Auftragslage helfen alle zusammen,“ erklärt Ing. Blaha.
 

21 Lagertanks für Anlieferungen von Rohstoffen

Ein wichtiger Bereich der Produktion ist die Tankwagenbe- und entladung. In der Entladungsstelle nehmen Produktionsmitarbeiter die angelieferten Säuren, Laugen und Lösemittel entweder direkt ab oder pumpen sie in einen Lagertank. Dabei sind besondere Sicherheitsbestimmungen zu beachten, die wir im Beitrag Sicherheit bei Tankwagenentladung detailliert beschreiben.
 
Bevor mit der Entladung begonnen wird, durchlaufen die Produkte eine Qualitätskontrolle. „Bei jedem angelieferten Rohstoff wird vor der Umfüllung eine Probe genommen, damit kein fehlerhaftes Produkt in unsere Tanks gefüllt wird“, erklärt Roland Zehetner.
 
Für die Anlieferung von Säuren, Laugen und Lösemittel stehen 21 Lagertanks mit je 30 m3 zur Verfügung. Produktionsmitarbeiter können direkt von diesen Tanks abfüllen oder Produkte für Mischungen in Mischtanks umfüllen. Mehrmals täglich werden zudem in der Beladungsstelle LKWs für Kunden mit 2 bis 8 Tonnen unserer Produkte beladen. 

Tankwagenentladestelle © Donauchem
Tankwagenentladestelle der Donauchem
 

170 volle LKW-Ladungen verlassen jeden Monat das Werk

Die Lagerfläche in Pischelsdorf umfasst derzeit 12.000 m2 und beherbergt 14.000 Palettenstellplätze in Hochregallägern. Hinzu kommt eine Tankkapazität für Lösemittel, Säuren und Laugen von rund 2.800 m3. Untenstehende Tabelle veranschaulicht die monatlichen Lagerbewegungen – vom Wareneingang bis hin zu Umlagerungen innerhalb des Lagers. Lagereinheiten können einzelne Kanister, Fässer, Paletten oder IBCs sein.


© Donauchem 
 

Gute Planung garantiert reibungslose Abläufe in der Produktion

Nachdem das Customer Service einen Kundenauftrag im System aufgenommen hat, plant die Arbeitsvorbereitung den Auftrag im SAP ein. Im Zuge der Produktionsplanung müssen auch die Abfüllzeiten der einzelnen Produkte in Hinblick auf deren Viskosität berücksichtigt werden. Dafür gibt es Planungsrezepte, die für jedes Produkt erstellt werden.
 
„Wir haben ja nicht nur angenehme, sondern auch sehr zähflüssige Produkte. Die Abfüllung kann einige Stunden beanspruchen. Stark schäumende Produkte müssen wir ebenfalls sehr langsam abfüllen, weil wir sonst eine Schaumparty in der Produktion hätten.“, erklärt Ing. Blaha. „Die langjährige Erfahrung unserer Abfüller hinsichtlich Verwendung der richtigen Abfülleinrichtungen und Einhaltung der Arbeitsanweisungen  spielt hier eine wichtige Rolle.“ 

Zu den Aufgaben der Arbeitsvorbereitung gehört es auch, den Produktionsplan täglich zu aktualisieren. Er dient zur Orientierung für die Produktionsbereiche und zur Unterstützung für den Leergebindebereich im Lager: Produktionsmitarbeiter erhalten eine detaillierte Übersicht der täglichen Produktionen sowie die Auslastung der Mischereien und zugehörigen Abfüllbereiche. Gleichzeitig wissen Mitarbeiter im Lager Bescheid, welche Gebinde benötigt werden. Damit wird sichergestellt, dass insbesondere Mehrweg-Gebinde vorbereitet und der Produktion zeitgerecht bereitgestellt werden.
 
 Befüllter IBC © Donauchem
Befüllter IBC © Donauchem
 

Termintreue durch tägliche Abstimmung und hohes Engagement

Die Reihenfolge der Mischungen und Abfüllungen sowie die Belegung der Mischtanks werden im Rahmen täglich stattfindender Produktionsmeetings festgelegt. In enger Abstimmung mit Herrn Zangana und Herrn Zehetner wird hier definiert, welche Aufträge bis zum nächsten Tag zu Mittag abzuwickeln sind. Kurzfristige Aufträge werden hier ebenfalls besprochen und entsprechend in der Planung berücksichtigt.
 
 „Grundsätzlich haben wir eine Zeitspanne von drei Tagen zur Verfügung, um einen Auftrag fertigzustellen“, erklärt Ing. Blaha. „Bei Aufträgen mit mehreren Hundert Kleingebinden dauert die Abfüllung natürlich länger als bei einem IBC. Dementsprechend müssen wir im Vorfeld richtig planen. Das macht weitgehend die Planungsabteilung, besprochen werden die Aufträge aber jeden Tag unter Hinzuziehung der Vorarbeiter.“
 
Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass Aufträge rechtzeitig fertiggestellt und für Abholer zum vereinbarten Zeitpunkt bereitstehen. „Das gelingt uns zum einen durch die permanente Abstimmung mit der Planung, zum anderen habe ich das Glück, engagierte Mitarbeiter zu haben, die sehr eigenverantwortlich agieren und gegebenenfalls auch Überstunden machen“, meint Ing. Blaha. 
 

Vorarbeiter als zentrale Drehscheibe in der Produktion

Nach Verplanung erhalten Herr Zangana und Herr Zehetner die Auftragsliste und diverse Arbeitspapiere. In den Arbeitspapieren sind die zu verwendenden Paletten, Gebinde, Etiketten und etwaige Sonderwünsche von Kunden festgehalten. Auf Basis dieser Liste fordern sie alle erforderlichen Rohstoffe an, geben den Auftrag zur Gebindevorbereitung und teilen die Mitarbeiter für die Abfüllung ein. „Die Produktionsmitarbeiter legen sich dann alles für die Abfüllung zurecht, kontrollieren auch nochmals die Etiketten und füllen dann die Gebinde ab“, erläutert Herr Zangana. 

Etikettierung bei der Donauchem
Frau Maritsch bei der Etikettierung von Kanistern © Donauchem 
 
Die Etikettierung der Gebinde erfolgt vor oder während der Befüllung. Vor dem Etikettieren müssen die Abfüller noch eine Kontrolle der Gebinde durchführen. Das ist deshalb notwendig, weil das Gebinde-Managementsystem der Donauchem teilweise auf Leihbasis beruht und vom Kunden rückgestellte Gebinde nicht immer vollständig gereinigt sind.
 
Neben Überprüfung der Gebinde müssen vor der Abfüllung sämtliche Mischungen eine Begutachtung durch die Qualitätssicherung durchlaufen. „Jede Mischung wird im Labor analysiert und erst nach der Freigabe füllen wir ab“, meint Roland Zehetner. „Die fertig abgefüllte Mischung wird dann nochmals kontrolliert, bevor wir sie an den Kunden ausliefern.“ 
 

Sicherheit geht immer vor  

Im Produktionsbereich herrschen hohe Anforderungen zum Schutz der Mitarbeiter. „Es bringt nichts, einen Auftrag sehr schnell zu erledigen, wenn dadurch ein Mitarbeiter eine Verätzung erleidet oder es zu einer Explosion kommt“, meint Ing. Blaha. „Sicherheit geht vor, auch wenn es schnell gehen muss.“ 
 
Bei Lösemitteln liegt das Hauptaugenmerkt auf der Erdung von den Gebinden und Pumpen. Um Explosionen zu vermeiden, muss hier ein einheitliches Potential herrschen. Im Bereich der Säuren und Laugen gilt es vor allem Ätzungen mit entsprechender Schutzkleidung vorzubeugen. Bei gefährlichen Säuren wie Flusssäure müssen Mitarbeiter spezielle Anzüge, Schutzmasken und Gummistiefel tragen. Für bestimmte Mischungen und Abfüllungen werden außerdem ganze Bereiche gesperrt und vorbereitet. 
 

Breites Spektrum an Abfüllmöglichkeiten

Für die Abfüllung stehen bei der Donauchem vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung - von Großgebinde- und Kleingebindeanlagen über Umfüllanlagen bis hin zum Abfüllen direkt aus Mischtanks oder Lagertanks. Die Gebindegrößen umfassen 1-Liter, 5 Liter und 20 Liter Kanister, Fässer und IBCs. 
 
  • Großgebindeabfüllung für bis zu 1000 Liter IBC
Abfüllung in ein Großgebinde 
© Donauchem
 
  • Abfüllung in Fässer mit bis zu 220 Litern
Fassabfüllung © Donauchem 
© Donauchem
 
  •  In der Schlauchabfüllung kann auch direkt vom Mischstand abgefüllt werden.
Schlauchabfüllung © Donauchem
© Donauchem
  
  • In Umfüllstationen füllen wir von IBCs oder Fässern in Kleingebinde um oder stellen in IBCs Kleinmischungen her – von 1 bis 1.000 Gebinden.
 

Nach Reinigung und Paletten-Finish geht es ins Lager

Da die Donauchem sehr viele Produkte und unterschiedlichste Mischungen abfüllt, müssen die Anlagen und Schläuche nach jeder Abfüllung gereinigt werden. Andernfalls könnte es bei nachfolgenden Abfüllungen zu Produktverzerrungen kommen. „Sobald eine Abfüllung fertig ist, werden die Anlage und der Schlauch entleert, gewaschen und je nach Wasserlöslichkeit des abgefüllten Produkts entweder mit dem Folgeprodukt oder mit Wasser gespült“, erklärt Herr Zangana.  

Nicht nur die Anlage wird nach der Abfüllung gereinigt, sondern auch jedes Gebinde. Damit sollen neben Staub vor allem Chemikalienspritzer entfernt werden, die eventuell für den Kunden eine Gefahr darstellen könnten. Im Anschluss kommen die Gebinde auf Paletten (Kanister und Fässer) zum Paletten-Finish, wo sie mit Folie gewickelt und gescannt werden.
 
Als letzter Schritt erfolgt die Übergabe an das Lager. Von dort geht es dann in die Versandhalle zur LKW-Konfektionierung oder an den zuvor definierten Lagerplatz zur Einlagerung. „Bei uns kommt es nicht vor, dass wir eine Palette suchen müssen“, meint Ing. Blaha, „wenn wir ein Produkt eingeben, sehen wir sofort im SAP, wo die Palette steht.“
 

Fazit: Flexibilität in der Produktion durch hohe Synergien

Früher produzierten die unterschiedlichen Bereiche der Donauchem getrennt voneinander: In einem Teil des Industrieparks Pischelsdorf wurden Grundchemikalien gemischt und abgefüllt, in einem anderen stellte man Konsumgüter wie Düngemittel oder Reiniger her. Das Lösemittelgeschäft war am Stadtrand von Wien angesiedelt. Durch die Zusammenlegung dieser Bereiche im Jahr 2014 sind in Pischelsdorf Synergien entstanden, die eine schnellere und flexiblere Abwicklung der Kundenaufträge ermöglichen. Engagierte und bestens geschulte Mitarbeiter sowie die enge Zusammenarbeit der einzelnen Bereiche sind der Schlüsselfaktor für die hohe Flexibilität der Donauchem.
Donauchem GmbH


www.donauchem.at
Donauchem

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