Marktanalyse

Österreichs Coating Industrie: Überblick, Zahlen und Trends 

Donauchem
Die Donauchem ist bereits seit Jahren in der Coating Industrie aktiv und betrachtet diese, gemeinsam mit der gesamten Paints/Construction Industrie, als eine ihrer Fokusbranchen. Aktuell bieten wir ein kompaktes, sehr interessantes Portfolio für industrielle Anwendungen, welches stetigem Ausbau unterliegt. Neben dem verstärkten Engagement im Bereich Forschung & Entwicklung richten wir unsere Aufmerksamkeit zukünftig vor allem auf die Erweiterung des Portfolios in Richtung Spezialitäten. Das möchten wir zum Anlass nehmen, um einen Blick auf die Coating Industrie zu werfen, wo sie derzeit steht und welche Herausforderungen das Jahr 2021 bergen. 
 

Coating Industrie in Österreich

Die österreichische Coating Industrie gehört mit einer Gesamtproduktion von rund 168.000 Tonnen und einem Produktionswert von 474 Millionen Euro zu einem der wichtigsten Standbeine der chemischen Industrie in Österreich. Für diese beachtliche Wirtschaftsleistung sorgen maßgebliche 25 heimische Coating Betriebe mit etwa 2.700 Mitarbeitern. Die Unternehmen sind überwiegend in Niederösterreich (8) und Oberösterreich (6) angesiedelt. Weitere elf Betriebe verteilen sich wie folgt auf die Bundesländer: Wien (2) Salzburg (2), Steiermark (2) Kärnten (2), Vorarlberg (2), Tirol (1). Weiters gibt es eine Menge an diverser klein-und mittelständischer Betriebe innerhalb der Coating Industrie in Österreich.

Statistik Lackindustrie 2020
Quelle: Statistik Lackindustrie 2020, FCIO


Innovativer Vorreiter in Europa

Die Branche ist mit Investitionen von 10 bis 15 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung sehr innovationsorientiert und beschäftigt einen Großteil der Arbeitnehmer in diesem Bereich. Mit zahlreichen Neuentwicklungen und Hochleistungs-Produkten in der Beschichtung nimmt die österreichische Coating Industrie inzwischen eine Vorreiterrolle in Europa ein. 

Die intensive Forschungs- und Entwicklungstätigkeit in Verbindung mit einer hohen Produktqualität haben letztlich auch zu einem deutlich erhöhten Exportvolumen in die Europäische Union und nach Osteuropa beigetragen. Die Ausfuhren stiegen 2020 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen um 12,2 Prozent auf 92.000 Tonnen an. Das entspricht 55 Prozent der gesamten Produktionsmenge. Ein hohes Wachstum von 12,8 Prozent gab es bei den Exporten nach Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner der österreichischen Coating Industrie.  

Die Treiber der Innovation sind vor allem höhere Ansprüche an Produktsicherheit und Umweltverträglichkeit von Produktionsverfahren. Ebenso steht die umwelt‐ und ressourcenschonende Anwendbarkeit der Produkte im Fokus der Innovationstätigkeit. Erst kürzlich wurde ein Leuchtturmprojekt gestartet, um Gebinde für Farben von den Anwendern wieder zurückzuholen und zu recyceln. 

Ein weiteres Projekt der Branche forscht an nachhaltigen Mitteln zur Konservierung von Farben. Hintergrund der Bemühungen ist der Wegfall von Wirkstoffen aufgrund der Chemikaliengesetzgebung und der Biozidverordnung. Damit würde vor allem den umweltschonenden wasserbasierten Farben eine Aufbewahrung im Kühlschrank bevorstehen, sofern keine Alternativen gefunden werden. 

Darüber hinaus hat auch die Responsible Care‐Initiative des Fachverbandes der chemischen Industrie in der Coating Industrie großen Anklang gefunden. Die Branche bekennt sich explizit zum Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung und setzt sich seit vielen Jahren für „verantwortliches Handeln“ und Verbesserungen in den Bereichen Umwelt  sowie Sicherheit und Gesundheit von Arbeitnehmern und Kunden ein. Auch die Donauchemie Gruppe gehört zu den Unterstützern der Initiative. 

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Coating Industrie 2021 wieder im Aufwärtstrend

Das Jahr 2020 war überschattet von weltweiten Shutdown-Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie. Vor allem Hersteller von Industrielacken und Druckfarben mussten 2020 drastische Einbußen hinnehmen. Im Bereich der Bautenanstrichmittel war hingegen ein Aufschwung zu verzeichnen.

Trotz der massiven Umsatzeinbrüche im ersten Quartal konnte die heimische Coating Industrie die Verluste in der zweiten Jahreshälfte wieder ausgleichen und ein Umsatzplus von 0,8 Prozent im Vergleich zu 2019 erzielen. Die Produktionsmenge sank jedoch im Vergleich zu 2019 um 1,3 Prozent auf 168 Mio. Tonnen. In der Umsatzsteigerung bei gleichzeitig niedrigeren Produktionsmengen spiegeln sich somit auch die gestiegenen Rohstoffkosten wider.


Quelle: Statistik Lackindustrie 2020, FCIO

Seit Frühjahr 2021 befindet sich die Branche wieder im Aufwärtstrend. Dies gilt auch für das Segment der Automobil-Beschichtungen, welches 2020 einen Rückgang des globalen Produktionsvolumens von 15 Prozent verzeichnete. Nach Angaben des Beratungsunternehmens Kusumgar, Nerlfi & Growney (KNG) soll das Volumen bis 2024 wieder kontinuierlich auf 2,52 Mio. Tonnen und einen Wert von knapp 12,3 Mrd. EUR steigen. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des Marktes für Autolacke liege durchschnittlich bei rund 3 Prozent pro Jahr. 

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Prekäre Rohstoffsituation hemmt Wachstum

Die Corona-Krise bleibt angesichts der angespannten Rohstoffsituation, neben Chemikaliengesetzgebung und Green Deal, auch 2021 das vorherrschende Thema in der Branche. 

Rohstoffkosten sind für die Coating Industrie entscheidend, da sie zu mehr als 50 Prozent in die Produktkosten einfließen. Derzeit leidet die Branche unter der extrem eingeschränkten Rohstoff-Verfügbarkeit und den daraus resultierenden hohen Kosten. Durch den Konjunkturaufschwung in China und Südostasien gelangen viele Rohstoffe nicht nach Europa, sondern werden direkt an die Bestbieter in Asien geliefert.

Weltweite Hamsterkäufe setzten die Rohstoffversorgung Europas zusätzlich unter Druck. US-Unternehmen stehen derzeit an die Spitze beim Rennen um die Waren und Rohstoffe: Lieferungen aus Asien in die USA nehmen laut der aktuellen Euler Hermes Studie zum globalen Handel 2021 um etwa 30 Prozent zu, nach Europa sind es aufgrund der wesentlich späteren Öffnung nur etwa 10 Prozent mehr.

Dementsprechend haben viele Unternehmen in Europa damit zu kämpfen, die bereits niedrigen Lagerbestände wieder aufzufüllen. Die nach Sektoren aufgeschlüsselten Vorratsindizes untenstehender Grafik lassen in der chemisch-pharmazeutischen Industrie deutlich einen Rückgang der Lagerbestände im Vergleich zum Vorkrisenniveau erkennen.  
 
Vorratsindizes, nach Sektor
Quelle: Euler Hermes Studie zum globalen Handel 2021
 
Verschärft wird die Situation durch Force Majeures bei Rohstoffproduzenten, Corona bedingte Hafenschließungen in China und die anhaltende Containerknappheit, wodurch die Seefrachtkosten von Asien nach Europa enorm angezogen haben. Da die Transportkapazitäten nicht kurzfristig aufgestockt werden können, ist mit weiteren Engpässen bis ins Jahr 2022 zu rechnen. Verpackungen haben sich durch höhere Preise für Kunststoffe und Stahl ebenfalls verteuert.
 
Containerschifffahrtsvolumen und Preisindikatoren
Quelle: Euler Hermes Studie zum globalen Handel 2021
 

Rohstoffindex: Plus 2,8 Prozent im ersten Quartal

Wie sich seit Dezember 2020 die Rohstoff-Verknappungen in Preissteigerungen niederschlagen, veranschaulicht der österreichische Rohstoffindex der WKÖ-Statistik für die Coating Industrie. Immer mehr Hersteller müssen die Preiserhöhungen bereits am Markt weitergeben. Die Preisanpassungen für Basis- oder Klarlacke bewegen sich bereits zwischen 3 bis 8 Prozent, bei Lacknebenprodukten wie Grundierungen (+12%), Verdünner oder Reiniger (+15%) dreht sich die Preisspirale teils noch höher.

Rohstoff-Preisentwicklung
Quelle: Destatis, WKÖ-Berechnungen

Der Rohstoffindex der WKÖ-Statistik misst die durchschnittliche Preisentwicklung von Rohstoffen und Industrieerzeugnissen und kann für Preisanpassungen herangezogen werden. Die Berechnungsbasis bildet der Index für Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte von Destatis, da die Daten des österreichischen Erzeugerpreisindex nicht in der erforderlichen Detailtiefe zur Verfügung stehen. Der Rückgriff auf den Index des deutschen Bundesamtes für Statistik ist insofern zulässig, als die Rohstoffpreisentwicklungen in Österreich und Deutschland aufgrund der gleichartigen Anbieterstruktur identisch sind.
 

Die Palette der Lacke und Anstrichmittel „Made in Austria“

Coatings werden neben der optischen Gestaltung von Oberflächen vorwiegend zum Schutz und zur Werterhaltung von Gütern eingesetzt. Die Anwendungsbereiche von Beschichtungsstoffen sind äußerst vielfältig - von Boden- und Metallbeschichtungen über Holz- und Kunststofflacke bis hin zu Malerlacken, Wandfarben und Putzen:

Wissenswertes über Beschichtungsstoffe
Quelle: Wissenswertes über Beschichtungsstoffe, FCIO  
 

1. Bodenbeschichtung

Coatings im Bodensegment sollen in erster Linie vor mechanischer Beanspruchung schützen und müssen daher eine entsprechende Beständigkeit aufweisen. Einsatzbereiche sind in öffentlichen Anlagen (Garagen, Parkplätze, Schulen) und im privaten Bereich (Parkettböden, Holzböden) zu finden. Wichtig hierbei ist der Schutz vor Chemikalien, Öl, Benzin (Parkhäuser), aber auch vor Lebensmitteln (Küche). Eingesetzt werden für diesen Zweck Epoxidharzbeschichtungen, Polyurethanbeschichtungen (PUR), aber auch Coatings auf wässriger Basis (Acrylate). 

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2. Metallbeschichtung

Bei Metallbeschichtungen ist zu unterscheiden zwischen Beschichtungen für den Automobil- & Fahrzeugbau und Industriebeschichtungen (Maschinen- und Geräteindustrie, Brückenbau, Schiffbau, Dachbeschichtungen, Metallkonstruktionen in Hallen und Kraftwerken, Containerbeschichtung, etc.). Die Funktionen von Metallbeschichtungen reichen vom Design über Korrosionsschutz bis hin zu Kratzfestigkeit und Witterungsbeständigkeit. Verwendung finden in diesem Bereich Polyesterbeschichtungen, Acrylatbeschichtungen, Alkydharze, PUR, aber auch Wasserlacke und Pulverlacke.

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3. Kunststoffbeschichtung

Kunststoffbeschichtungen werden immer wichtiger für den Automobil-Innenbereich (Innenausstattungen), Home-Bereich (Küchen), Spielwaren, Sportartikel, Gebrauchsartikel, Elektronik (!), Kunststoffböden und vieles mehr. Hier kommen hauptsächlich wasserbasierte Systeme wie wässrige Acrylat- oder PUR-Systeme zum Einsatz. 

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4. Holzbeschichtung

Neben dem optischen Eindruck steht bei Holzbeschichtungen der Schutz von Holzkonstruktionen vor Witterungseinflüssen im Vordergrund. Geeignet für diesen Bereich sind wasserbasierende Acrylatsysteme, Alkydharze, PUR-Dispersionen, aber auch viele lösemittelbasierende Systeme (wegen der Beständigkeit). 

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5. Malerlacke/Wandfarben/Putze

Für Lacke, Wandfarben und Putze im Bereich der Innenausstattung kommen Dispersionsfarben auf Basis von Acrylaten und Styrol-Acrylaten, aber auch Farben auf Silikatbasis (Silikatfarben) zum Einsatz. Speziell für Farben und Putze im Außenbereich stehen Witterungsbeständigkeit und wasserabweisende Eigenschaften im Vordergrund (auch für den Bauschutz, Denkmalschutz). In diesen Anwendungsbereichen sind ebenfalls hauptsächlich Acrylat, Styrol-Acrylat und Silikat Systeme im Einsatz.

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Das Donauchem Portfolio für die Coating Industrie

Unser Portfolio ist kompakt aufgestellt und wird in Zukunft mit Spezialitäten wie den kürzlich vorgestellten Deurex Wachsen erweitert. Mit unseren Lagerkapazitäten sind wir in der Lage, auch bei angespannter Rohstoffsituation unsere Kunden zu versorgen. Für spezielle Fragen zu unserem Angebot nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.

Donauchem Portfolio Lack- und Baustoffindustrie

Donauchem GmbH
www.donauchem.at

Weiterführende Links:
Das Spiel mit den Rohstoffen (farbeundlack.de, 10. Jan 2022)
Donauchem

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