Die weltweite Wasserknappheit und die Herausforderungen im Zusammenhang mit sauberem Trinkwasser sind heute drängender denn je zuvor. In diesem Kontext gewinnt die Wasserwiederverwendung als nachhaltige Lösung an Bedeutung. Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen Wasserprobleme, insbesondere in Europa, und zeigt auf, wie die Wasserwiederverwendung dazu beitragen kann, den Wasserstress zu lindern und die Wasserressourcen effizienter zu nutzen
Die globale Wasserkrise: Gesundheitliche und ökonomische Auswirkungen
Laut der „
World Health Statistics 2023” der WHO hat rund ein Viertel der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Es wird angenommen, dass der fehlende Zugang zu sauberem Wasser und Waschmöglichkeiten die Ursache für 2,5 % aller Todesfälle weltweit ist. Fehlendes Wasser hat aber nicht nur einen negativen Einfluss auf unsere Gesundheit, sondern belastet auch die Landwirtschaft, die Wirtschaft und die Umwelt. Laut der Studie „
Water Resources Across Europe” waren in den letzten Jahren Flächen größer als Österreich von Dürren betroffen. Es wird auch nicht angenommen, dass der Stress auf unsere Wasserressourcen abnehmen wird.
Wasserressourcen in Österreich: Trinkwasserqualität und Herausforderungen
In Österreich sind wir in der glücklichen Lage, dass wir beinahe das gesamte Trinkwasser aus Grund- und Quellwasser beziehen können. Eine Ausnahme bildet hier Wien, wo bei außerordentlichem Bedarf auch Donauuferfiltrat durch das Wasserwerk Lobau bereitgestellt werden kann. Das Trinkwasser gelangt meist in seinem natürlichen Zustand zu den Haushalten. Bei besonders langen Transportwegen bzw. langen Aufenthaltszeiten des Wassers im Versorgungsnetz stellt man allerdings durch Zusatz von Spuren an Chlor sicher, dass es auch beim Konsum noch in einwandfreiem hygienischem Zustand ist.
Das muss aber nicht immer so bleiben, so kommt etwa die Studie „
Wasser Schatz Österreich“ zu dem Schluss, dass unter gewissen ungünstigen Umständen – örtlich begrenzt – der Bedarf an Wasser die Regenerationsfähigkeit unseres Grundwassers übersteigen würde.
Wasserquellen in Europa: Ein Blick auf die Trinkwassergewinnung
Trinkwasser muss allerdings nicht unbedingt aus Grund- oder Quellwasser bereitgestellt werden. So bereitet zum Beispiel die Bodensee-Wasserversorgung das Wasser des Bodensees für ca. vier Millionen Menschen im Großraum Stuttgart auf. In der EU werden nur ca. 65 % des Trinkwassers aus Grundwasser bezogen. Der Rest kommt überwiegend aus Oberflächenwasser, das zum Beispiel über Uferfiltration entnommen wird.
Klarwasseranteile in Flüssen: Die Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung
Der Aufwand für die Aufbereitung von Oberflächenwasser kann stark variieren, je nachdem wie es um die Qualität des Gewässers bestellt ist. Die Studie „
Dynamik der Klarwasseranteile in Oberflächengewässern und mögliche Herausforderungen für die Trinkwassergewinnung in Deutschland“ zeigt, dass bei Niedrigwasserbedingungen der Großteil der deutschen Flüsse mehr als 10 % ihres Wassers aus Kläranlagen beziehen. In einigen Fällen stammt bereits mehr als die Hälfte des geführten Wassers aus einer Kläranlage.
In der besagten Studie wurde die Konzentration ausgewählter Spurenstoffe gemessen. Weil diese Spurenstoffe wie z.B. der Wirkstoff Carbamazepin eigentlich nur aus häuslichem Abwasser stammen können, kann man die Konzentration verwenden, um den Anteil des Kläranlagenablaufs im Fluss zu berechnen. Durch die hohe Qualität der Abwasseraufbereitung muss dies noch kein Problem sein, es kann aber durchaus die Aufbereitung des Trinkwassers aufwendiger gestalten.
Beträchtlich mehr Aufwand ist nötig, wenn die Flüsse Regionen durchflossen haben, in denen der Anschlussgrad der Bevölkerung an moderne Abwasserbehandlungsanlagen teils unter 50 % liegt und das Wasser daher zu einem erheblichen Anteil noch unbehandelt in die Flüsse gelangt.
Wasserwiederverwendung als Lösung: Die EU-Richtlinie für sichere Bewässerung
Durch die Konzentration der Bevölkerung in den Ballungsräumen, klimatische Veränderungen und andere Ursachen kann der „Stress“ auf einzelne Wasserressourcen steigen und man muss sich überlegen, wie man das Wasser in Zukunft am effektivsten nutzen wird.
Wasserwiederverwendung kann hier einen Teil der Lösung darstellen. Die
EU Richtlinie zur Wasserwiederverwertung bezieht sich auf die Wiederverwertung von Klarwasser in der
landwirtschaftlichen Bewässerung. Klarwasser bezeichnet man das Wasser, dass nach seiner Reinigung durch eine Kläranalage diese wieder verlässt (Ablauf). Die Richtlinie schreibt vor, welche Aufbereitung und Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden müssen, um eine unbedenkliche Verwendung des Wassers für die Bewässerung von Pflanzen sicherzustellen. Dafür sind strengere Qualitätsanforderungen als für Oberflächenwasser festgelegt.
Bedenkt man den Anteil von Klarwasser in manchen Oberflächengewässern während einer Trockenperiode, kann man davon ausgehen, dass die direkte Verwendung von Klarwasser aufgrund der strengen Prüfung unbedenklicher ist. Für das Umweltbundesamt in Deutschland geht die Verordnung etwa bei den Spurenstoffen allerdings noch nicht weit genug.
Als Donau Chemie AG können wir unseren Beitrag zur Wasserwiederverwendung leisten, indem wir die hierzu nötigen Betriebsmittel bereitstellen. Für den Betrieb der meisten Kläranlagen sind unsere
Fällungsmittel unverzichtbar, für die Hygienisierung bieten wir eine Reihe an
Desinfektionsmitteln und für die Entfernung von Spurenstoffen bieten wir Lösungen mit
Aktivkohle an, die in ihrer Bandbreite und Robustheit durch kein etabliertes Verfahren übertroffen werden.
Nachhaltige Wassernutzung: Wasserwiederverwendung in verschiedenen Branchen
Etwas breiter gefasst wird Wasserwiederverwendung bereits jetzt schon in anderen Branchen als in der Landwirtschaft erfolgreich durchgeführt: Ohne die Wiederverwendung des Wassers würde man für die Herstellung von einem Kilogramm Papier ca. 100 Liter Wasser benötigen. Durch moderne Kreislaufführung wird dies auf 10 Liter, teilweise sogar auf 2 Liter reduziert. Alleine in Österreich können so jährlich über 400 Mio. Kubikmeter Wasser eingespart werden. Dies ist etwa die Hälfte des Wassers, das in österreichischen Haushalten verbraucht wird.
Da gute Qualität bei Papier nur mit reinem Wasser hergestellt werden kann, ist eine hochwertige Aufreinigung nötig. Dafür finden aus dem Portfolio der Donau Chemie unter anderem auch die Produkte der Wassertechnik ihre Anwendung. So können durch den Einsatz von einem Liter
Donau PAC papyro über 7.000 Liter Wasser wiederverwertet werden.
Auch im Berg- oder Tunnelbau können große Mengen Schmutzwasser anfallen, die nach Aufreinigung entweder wiederverwertet oder den natürlichen Gewässern wieder zugeführt werden können. Bei der Aufbereitung erleichtern die Produkte der Wassertechnik die Abscheidung mineralischer Stoffe deutlich und dies ohne den Einsatz organischer Zusätze. Auf diese Weise wird nicht nur das Wasser gereinigt, sondern es bleibt auch ein rein mineralischer Rückstand. Durch die bodenähnliche Zusammensetzung wird die Deponierung des abgetrennten Materials auch deutlich erleichtert.
Donau Chemie Wassertechnik: Innovative Lösungen für die Wasserwiederverwendung
Seit Jahren ist die Wassertechnik der Donau Chemie AG ein verlässlicher Partner für Europas Wasseraufbereiter. Um weiterhin den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, entwickeln wir uns und unsere Produkte stetig weiter. So leisten wir unseren Beitrag, dass die Menschen in Europa weiterhin Zugang zu sauberem Wasser haben. In diesem Sinne werden die folgenden Jahre nicht nur herausfordernd, sondern sicher auch sehr interessant.