Heutzutage findet Glycerin Verwendung in vielen Industrien. Obwohl Glycerin seit dem 18. Jahrhundert bekannt ist und einst durch seine Rolle bei der Herstellung von Nitroglycerin in Verruf geriet, spielt es heute als Nebenprodukt der Biodieselherstellung eine zentrale Rolle in vielen Industrien. Besonders in der Kosmetik, Lebensmittelindustrie und Technik steigt die Nachfrage, und immer mehr Firmen suchen nach zuverlässigen Quellen, um Glycerin zu kaufen.
Glycerin Struktur und Eigenschaften
Chemisch gesehen ist Glycerin ein Zuckeralkohol, genauer gesagt der einfachste dreiwertige Alkohol (Propan-1,2,3-triol). Es kommt in allen natürlichen Fetten und fetten Ölen chemisch gebunden als Fettsäureester (Triglyceride) vor. In dieser Form spielt es eine zentrale Rolle als Zwischenprodukt in zahlreichen biologischen Stoffwechselprozessen. Seine einzigartige Struktur verleiht dem Glycerin auch seine vielseitigen Eigenschaften, die es zu einem gefragten Rohstoff in verschiedensten Anwendungen machen.
Glycerin Herstellung und Geschichte
Historisch gesehen wurde Glycerin hauptsächlich petrochemisch aus Propen oder chemisch bei der Verseifung von natürlichen Fetten und Ölen während der Seifenherstellung gewonnen.
In der modernen Produktion hat sich dieser Prozess jedoch stark verändert. Heute wird mehr als 60 % des weltweit verfügbaren Glycerins als Nebenprodukt bei der Biodieselherstellung durch Umesterung von zumeist pflanzlichen Ölen mit Methanol gewonnen. Durch die Vielzahl der pflanzlichen Grundsubstanzen kann man unterschiedlichste Qualitäten am Markt finden, die von der 86%igen Variante für technische Anwendungen bis zu den hochreinen 99,5 % und 99,8%igen Pharmaqualitäten reichen.
Die Aufbereitung erfolgt durch mehrstufige Destillation, Desodorierung und Filtration.
Glycerin Verwendung und Eigenschaften
Glycerin ist bei Raumtemperatur eine farb- und geruchlose, leicht viskose und hygroskopische Flüssigkeit, die einen süßlichen Geschmack aufweist. Aufgrund dieser Eigenschaften findet Glycerin Verwendung in vielfältigen Anwendungsbereichen, besonders in Industrien wie der Körperpflege, der Pharmaindustrie, der Lebensmittel- und Getränkeindustrie.
Glycerin in der Körperpflege und Kosmetik
In der Körperpflege- und Kosmetikindustrie wird Glycerin hauptsächlich als Weichmacher und Feuchthaltemittel eingesetzt. Es verbessert die Glätte und die Schmiereigenschaften von Hautpflegeprodukten und sorgt dafür, dass die Haut geschmeidig bleibt. Auch in der Herstellung von Zahnpasta und anderen kosmetischen Produkten spielt Glycerin eine zentrale Rolle.
Glycerin in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie
Als Lebensmittelzusatzstoff ist Glycerin unter der Bezeichnung E 422 bekannt. Es wird beispielsweise in Kaugummis eingesetzt, um deren Feuchtigkeit zu erhalten. Außerdem dient es aufgrund seiner natürlichen Süße als Zuckerersatzstoff, dabei weißt es etwa 60 % der Süßkraft von Haushaltszucker auf.
Glycerin in Industrie und Technik
In der Industrie findet Glycerin Verwendung als Frostschutzmittel, Schmierstoff und Weichmacher. Es wird auch bei der Herstellung von Kunststoffen, Mikrochips und Farbstoffen verwendet, wo es als Teil verschiedener chemischer Reaktionsprozesse eine wichtige Rolle spielt.
Weitere Bereiche der Glycerin Verwendung
Andere Segmente, in denen Glycerin verwendet wird, sind Polyetherpolyole für Polyurethane, Tabak, wo es zur Verlängerung der Lagerzeiten durch Feuchthaltung dient, und Shisha-Tabak, wo es zur Erzeugung von dichterem Rauch verwendet wird. Auch in der Herstellung von Triacetin und Alkydharzen spielt Glycerin eine bedeutende Rolle. Die am schnellsten wachsenden Endsegmente sind Frostschutzmittel und Epichlorhydrin (ECH).
Glycerin wird in all diesen Bereichen hauptsächlich als Weichmacher und Feuchthaltemittel eingesetzt, um Glätte und Schmiereigenschaften in Produkten zu verbessern.
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Innovationen in der Verwendung von Glycerin
Die Anwendungsbereiche von Glycerin erweitern sich ständig. Neueste Innovationen umfassen die Verwendung von Glycerin als „Biodiesel-Kraftstoff“ in Stromerzeugungssystemen, beispielsweise in der Formel E. Zudem wird Glycerin in Verbindung mit Isobuten zu Glycerin-tert-butylether (GTBE) umgesetzt und als Kühlmittelzusatz in Fahrzeugmodellen der Volkswagen AG verwendet.
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