Ende des Jahres 2023 kam es zu einer Eskalation der politischen Unruhen in der Region um das südliche Rote Meer und den Golf von Aden.
Strategische Bedeutung des Golfs von Aden
Der Golf von Aden liegt zwischen dem Jemen auf der Arabischen Halbinsel und Somalia auf afrikanischer Seite. Durch die Meerenge Bab al-Mandab gelangen Schiffe vom Roten Meer über den Golf von Aden in den Indischen Ozean. Die rund 30 Kilometer breite Meeresstraße ist von strategischer Bedeutung für den Welthandel. Fast 40 Prozent des internationalen Handels per Schiff werden Schätzungen zufolge über den Bab al-Mandab abgewickelt, ein Großteil davon über den zum Mittelmeer führenden Suezkanal.
Zunahme der Angriffe auf Handelsschiffe führen zu Umwegen
Im Zuge der politischen Eskalation kam es seit Ende 2023 vermehrt zu teilweise tödlichen Angriffen auf Handelsschiffe, die die Meerenge passierten. Aus Sicherheitsgründen haben daher die meisten Reedereien ihre Routen geändert, und fahren nun um das Kap der Guten Hoffnung in Richtung Europa. In den letzten Monaten hat sich die Situation weiter zugespitzt, die Gefahrengebiete wurden ausgeweitet, sodass die Schiffe noch weitere Umwege fahren müssen.
Auswirkungen auf internationale Handelsrouten
Die längeren Transitzeiten führen zu weitreichenden Konsequenzen in den internationalen Handelsrouten. Nicht nur kommt es zu verspäteten Lieferungen, sondern auch zu signifikanten Verschiebungen in den Fahrtplänen, was z. B. zu Staus von Schiffen in den Häfen führt.
Engpässe bei Leercontainern und reduzierte Kapazitäten
Ein großes Problem ist zudem, dass Leercontainer nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen, was wiederum zu eingeschränkter Kapazität von Platz auf den Schiffen führt. Laut Schätzungen von Maersk, einem der größten Reedereien weltweit, steht daher momentan eine um 15–20% reduzierte Kapazität auf den Routen zwischen Fernost und Nordeuropa bzw. dem Mittelmeer zur Verfügung.
Auswirkungen auf die Aktivkohleversorgung
Aktivkohle kommt zum Großteil per Schiff aus Asien. Dadurch sind praktisch alle Aktivkohlelieferanten von den aktuellen logistischen Herausforderungen betroffen. Neben der Sicherstellung der Verfügbarkeit sind zudem die zusätzlichen Kosten ein großes Problem. Die Reedereien erheben zur Deckung ihrer Zusatzkosten für die längeren Fahrtwege, höheren Spritverbrauch und erhöhte Geschwindigkeit der Schiffe, um Zeit einzusparen, Zuschläge auf die – ohnehin schon gestiegenen – Seefrachtraten. Oftmals werden diese Zuschläge sehr kurzfristig erhoben und umgesetzt, z. B. in Form einer „Peak Season Surcharge”. Schon ohne die – oft saftigen – Zuschläge werden momentan wieder teilweise Seefrachtraten im 5-stelligen Bereich aufgerufen.
Unsere Empfehlungen und wie wir Sie unterstützen können
Momentan ist keine Besserung der Lage in Sicht. Aktivkohlekunden in Europa müssen sich weiterhin auf längere Lieferzeiten und erhöhte Frachtkosten einstellen.
Trotzdem gibt es einige Schritte, die Sie jetzt unternehmen können:
1. Planen Sie längere Lieferzeiten für Aktivkohle ein
Aktuell liegt die Lieferzeit für Aktivkohle zwischen 10 und 12 Wochen. Berücksichtigen Sie daher in Ihrer Bedarfsberechnung längere Lieferzeiten und platzieren Sie Ihren Auftrag frühzeitig.
2. Setzen Sie auf längerfristige Lieferantenvereinbarungen
Längerfristige Vereinbarungen verbessern die Möglichkeiten für proaktive Steuerung, unter anderem durch Sicherung von Kapazitäten oder die rechtzeitige Planung von Transporten.
Die Donau Carbon bevorratet zudem eine breite Palette an Aktivkohle in Europa. An verschiedenen Zentrallägern in Deutschland stehen Standardkohlen für ein breites Anwendungsspektrum wie Wasseraufbereitung, Gas- und Luftreinigung, Lebensmittelbereich oder Lösemittelrückgewinnung zur Verfügung.
3. Prüfen Sie Alternativprodukte
Manchmal lassen sich im Produktionsprozess auch Aktivkohlen einsetzen, die vielleicht die ideale Spezifikation nicht ganz erfüllen, aber schneller verfügbar sind. Sollte ein Produkt sehr knapp werden, prüfen wir in Absprache mit unserer Anwendungstechnik die Verwendbarkeit von Alternativprodukten für Ihre Anwendung. Die Standardprodukte in unseren Lägern sind vielfältig einsetzbar und für den Notfall eine effektive Option zur Überbrückung von Engpässen.
4. Optimieren Sie Logistikrouten
Die angespannte Situation erfordert derzeit ein hohes Maß an Flexibilität und rasche Lösungen, wenn es im Hafen Probleme gibt. Wir optimieren gegebenenfalls die Logistikrouten oder prüfen gemeinsam mit Ihnen logistische Alternativen wie z. B. andere Häfen, die bessere Verfügbarkeiten haben, oder Bahn- bzw. LKW-Transporte.
Fazit: Aktivkohleversorgung rechtzeitig sicherstellen
Sichern Sie sich rechtzeitig ihren Aktivkohle-Bedarf und berücksichtigen Sie in Ihrer Planung die deutlich längeren Lieferzeiten von Asien nach Europa.
Wir unterstützen Sie gerne!