Einblicke

Industriepark Pischelsdorf: Ein Ort der Synergieeffekte

Donauchem
Die Donauchem betreibt im Industriepark Pischelsdorf eine Produktionsanlage und das modernste Chemie-Distributionslager Österreichs. In diesem Beitrag möchten wir Ihnen einen Einblick in die Geschichte des Standortes geben, was die Donauchem hier genau tut und wie wir mit Partnerbetrieben zusammenarbeiten.  
 

Die Entstehung des Industriepark Pischelsdorf

Die Geschichte des Industrieparks begann im Jahr 1916 mit der Gründung der Firma Skodawerke Wetzler AG und dem Aufbau einer Pulverfabrik in Moosbierbaum nahe Pischelsdorf. Nur wenige Monate nach Produktionsstart endete der Krieg und damit auch die Sprengmittelproduktion. 

Ab den 20er Jahren begann man die Pulverfabrik zu einem chemischen Industriebetrieb umzubauen. Die Schwefelsäure- und Superphosphatanlage ging 1924 in Betrieb, aber auch ein Waschmittel namens „Versale“, der Kunststoff „Resan“ und viele andere chemische Produkte wurden in jener Zeit hergestellt. In nur wenigen Jahren entwickelte sich der Standort zur wichtigsten Produktionsstätte Österreichs für chemische Grundprodukte. 


Die Fabrik Moosbierbaum als Hauptstandort und das Betriebsgelände in Pischelsdorf mit Hafen an der Donau. © Donau Chemie AG

1938 erfolgte der Zusammenschluss der Skodawerke mit anderen Chemieunternehmen zur Donau Chemie AG und die Eingliederung in den deutschen Chemieriesen IG-Farben AG. In den Folgejahren entstand in Moosbierbaum die Donau Raffinerie (DORO-Anlage) und eine Hydroforminganlage zur Flugbenzinherstellung. 
Gleichzeitig wurde in Pischelsdorf ein neues Werk zur Herstellung von Schwefelsäure und Chlorsulfonsäure errichtet. Eine wichtige Rolle spielte bereits damals die Umschlagslände mit rund 650 m Länge auf dem Pischelsdorfer Gelände. Dort wurde mittels Tankkähnen Rohöl aus Rumänien angeliefert und anschließend über eine Pipeline zur Raffinerie in Moosbierbaum transportiert.
 

Offizielle Inbetriebnahme der neuen Schwefelsäureanlage durch Bundeskanzler Kurt Schuschnigg im Oktober 1937 © Donau Chemie AG

Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ein Großteil der Anlagen, einschließlich des Zentrallabors und der Kraftzentrale, durch Bomben und Feuer zerstört. Die Donau Chemie AG kam unter öffentliche Verwaltung und wurde erst 1958 wieder privatisiert.  

1961 begann der Neubau der Schwefelsäureanlage in Pischelsdorf, gefolgt von der Düngemittel-Granulieranlage und einer modernen Phosphorsäureanlage im Jahr 1964. Die Produktion von Phosphatdüngern lief 1967 an, eine weitere Schwefelsäureanlage, eine Latexproduktion und eine Gipsplattenproduktion kamen 1972 bzw. 1973 hinzu.


Werkseinfahrt in den 70er Jahren © Donau Chemie AG

Mit der Übernahme der Donau Chemie AG in Form eines Management-Buy-out durch Alain de Krassny im Jahr 1997 wurde schließlich der Grundstein dafür gelegt, das Werk vom reinen Produktionsort zum Industriepark zu entwickeln. 2006 war der Baubeginn des neuen, modernen Distributions- und Produktionsstandortes der Donauchem. Gleichzeitig begann der Ausbau des Standortes Pischelsdorf zum „Industriepark“ durch Ansiedlung der Firma Agrana.


„Wir sind nicht auf kurzfristigen Gewinn, sondern langfristigen Bestand ausgerichtet. Die ersten 100 Jahre des Standorts Pischelsdorf sollen nicht die letzten gewesen sein. Deshalb haben wir in der Vergangenheit viel in das Werk und den Industriepark investiert und werden das auch weiterhin tun.“

Alain de Krassny anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Industrieparks Pischelsdorf (2016) 
 

Donauchem: Seit 2008 in Pischelsdorf angesiedelt

Im Donauchem Produktionsgebäude werden heute mehr als 3.000 Chemikalien, flüssige Mehrkomponentenmischungen und Fertigprodukte wie Frostschutzmittel oder Spezialreiniger hergestellt bzw. abgefüllt. Ein wachsendes Segment stellen vor allem kundenspezifische Mischungen dar, da immer mehr Unternehmen statt einzelner Rohstoffe fertig konfektionierte Mischungen nach eigenen Rezepturen von der Donauchem beziehen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Donauchem liegt in der Distribution von Basis- und Spezialchemikalien sowie in deren Abfüllung in handelsüblichen Behältnissen - von Kanistern über Fässer und IBCs bis Tankwägen. Die Donauchem beliefert auch die in Pischelsdorf ansässige Agrana und Air Liquide Austria mit Rohstoffen. Eine Synergie, von der beide Seiten profitieren.

Insgesamt produziert und handelt die Donauchem am Standort Pischelsdorf pro Jahr 50.000 t an Säuren, Laugen, Salzen, Lösungsmitteln, Mischprodukten sowie Spezialitäten für den Lebensmittel- und technischen Sektor. Neben Produktion und Distribution bietet die Donauchem Kundenservices wie Beratung und Betreuung für Chemikalienanwender und eine fachgerechte Entsorgung an.

 
Der Industriepark Pischelsdorf liegt direkt an der Donau und ist nur 50 Kilometer von Wien entfernt © Donau Chemie AG
 

Partnerbetriebe im Industriepark Pischelsdorf

Von den über 120 Hektar Betriebsgelände werden derzeit 60 Hektar von der Donau Chemie Gruppe sowie eingemieteten Unternehmen genutzt. Insgesamt sieben Unternehmen sind aktuell im Industriepark angesiedelt: 

Die Donau Chemie AG produziert im Werk Pischelsdorf bereits seit mehreren Jahrzehnten hochreine Schwefelsäure. Weiters betreibt sie am Standort die Reaktivierung von Aktivkohle.

Im Jahr 2007 hat sich der familiengeführte Logistik-Profi Schildecker Transporte in Pischelsdorf angesiedelt, um näher bei seinen Kunden zu sein. Als langjähriger Transportpartner der Unternehmen am Standort ist die Firma optimal auf Gefahrengüter eingestellt.

Seit Mai 2008 produziert die Agrana in Pischelsdorf Bioethanol, Futtermittel und Biodünger aus Getreide und Nebenprodukten der Weizenstärkeanlage. In der separaten Weizenstärkeanlage werden Weizenstärke, Gluten und Weizenkleie aus Weizen gewonnen. 

Das bei der Produktion von Bioethanol anfallende CO2 wird von der Agrana an Air Liquide Austria geliefert. Daraus gewinnt der weltgrößte Gase-Hersteller seit 2012 hochreines Kohlendioxid (CO2) für Anwendungen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie.

Mit Timac Agro ist ein weiterer Düngemittelproduzent im Industriepark Pischelsdorf ansässig. Das bis 2005 zur Donau Chemie Gruppe gehörende Werk ist Teil der international agierenden Roullier-Gruppe und produziert Spezialitäten-Düngemittel, Futterergänzungsmittel sowie DC-Düngemittel.

Die Tochtergesellschaft des britischen Spezialchemikalienherstellers Synthomer beschäftigt sich mit der Herstellung von Latex für die Papier- und Textilindustrie, einschließlich der Lagerung der dafür benötigten Monomer-Rohstoffe (wie Styrol, Butadien, Acrylsäure, Acrylnitril), Katalysatoren sowie der Dispersionsprodukte. Das Werk wurde 2018 von BASF an Synthomer Austria verkauft. 
 

Die Infrastruktur der Donauchem in Pischelsdorf

Im Industriepark Pischelsdorf profitiert die Donauchem von der umfassenden Infrastruktur, den Serviceleistungen und Synergien. Ob Portier, Telefonzentrale, Werkstätten, Labor, Energie, Logistikdienstleistungen oder Materialverwaltung – alles ist am Gelände verfügbar.
 

Strom und Wärme aus eigenem Energiekreislauf

Die Donauchem betreibt ihre Anlage zur Gänze mit grüner Energie. Denn seit 2004 wird die bei der Schwefelsäure-Herstellung der Donau Chemie anfallende Abwärme genützt. Mittels Dampfturbine wird Wärme in Dampf umgewandelt und auf diese Weise verstromt. Durchschnittlich 45 bis 48 Millionen Kilowattstunden Strom liefert die Anlage pro Jahr.

Gleichzeitig lassen sich auf diese Weise die Anlagen kühlen. Möglich macht dies der Energiekreislauf im Werk Pischelsdorf, an dem die Donauchem und die Partnerbetriebe angeschlossen sind. Die Infrastruktur (Leitungen, etc.) dafür wird von der Donau Chemie AG betrieben. Sollte aber einmal zu wenig Energie vorhanden sein, liefert der VERBUND Strom aus dem benachbarten Donaukraftwerk Altenwörth und stellt damit eine stabile Versorgung sicher.


Werksleiter Alexander Liska sorgt für die reibungslose Energieversorgung in Pischelsdorf © VERBUND
 

ADR-Transportunternehmen am Standort

Im Industriepark Pischelsdorf ist mit seiner direkten Anbindung an Schiff, Bahn und Straße aus logistischer Sicht optimal gelegen. Die Donau Chemie verfügt über ein werkseigenes Eisenbahn-Streckennetz von über 15  km und 3 Lokomotiven und bewegt dabei rund 1,2 Mio. Tonnen an Gütern im Jahr. Die Donauchem nutzt diese Anbindung an das Eisenbahnnetz wo immer möglich, ist aber bei vielen Rohstoffen im Bezug und vor allem in der Auslieferung auf Tankwägen- und Stückgut-Transporter angewiesen.

Ein wichtiger Kooperationspartner direkt am Standort ist daher die Firma Schildecker Transporte. Seit Februar 2021 ist der Logistikprofi mit seinem neuen Mehrkammern-Tankwagen exklusiv für die Donauchem im Einsatz. Der Tank des „Milchwagerl“ ist mit modernster Tanktechnik und fünf innenliegende Kammern ausgestattet. 
Außerdem betreibt Schildecker neben seinem Fuhrpark auch eine Tankstelle sowie eine Waggon- und LKW-Reinigungsanlage in Pischelsdorf, die mit Industrieabwärme der Donau Chemie beliefert wird.
 

Der neuartige Tankwagen bietet mit seinem Composite Tank viele neue Möglichkeiten in der Chemikaliendistribution von nicht verpackten Flüssigkeiten. © Donauchem
 

Mehr Sicherheit für Kunden durch hohe Lagerkapazitäten

Das Chemie-Distributionslager der Donauchem in Pischelsdorf gehört mit seiner großflächigen Infrastruktur zu einem der modernsten Standorte in Europa. Die großen Lagerkapazitäten ermöglichen Chemikalien für Kunden zu bunkern, um sie auch bei Engpässen problemlos ausliefern zu können.

Das Lager in Pischelsdorf umfasst derzeit eine Lagerfläche von 12.000 m2 mit knapp 14.000 Palettenstellplätzen in Hochregallägern, hinzu kommen rund 2.800 m3 Tankkapazität für Lösemittel, Säuren und Laugen. Im Zuge der angespannten Weltwirtschaftslage erfolgte vergangenes Jahr eine Optimierung des Lagers, wodurch die Lagerbestände vor Ort erhöht und der Spielraum bei Engpasssituationen am Weltmarkt deutlich erweitert werden konnte.
 

Qualitätskontrollen und F&E vor Ort

Das zentrale Forschungslabor der Donau Chemie AG besitzt ein eigenes Entwicklungslabor und wird von der Donauchem für quantitative und qualitative Analysen genutzt. Ebenso stehen die Experten des Labors für die Entwicklung neuer Produkte zur Verfügung. Mit modernen Laborgeräten wie Ionenchromatograph (IC), Emissionsspektrometer (ICP-OES) oder Probenwechsler lassen sich Inhalts- und Zusatzstoffe rasch bestimmen und umfassende Qualitätskontrollen durchführen. Beispielsweise können Chlorate, die in Desinfektionsmitteln enthalten sind, in 30 Minuten analysiert werden.
 

Mit Werkstätten und Ersatzteillager für Störfälle gewappnet

Auf dem Industriegelände befinden sich neben konzessionierten Werkstätten für KFZ, Elektro und Kunststoff, eine Tischlerei sowie ein technisches Büro für Planungs- und Konstruktionsleistungen. Ein Ersatzteillager mit mehr als 5.000 verschiedenen Artikeln ist ebenfalls direkt vor Ort. Sollte es technische Probleme in der Produktion geben oder eine Reparatur erforderlich sein, lassen sich durch die rasche Verfügbarkeit von Ersatzteilen Produktionsausfälle auf ein Minimum reduzieren.
 

Betriebsfeuerwehr mit hoher Kompetenz

Die von der Donau Chemie AG geleitete Betriebsfeuerwehr ist auf Schadstoffe spezialisiert und besteht aus 80 professionell geschulten Mitarbeitern. Die speziellen Gerätschaften kommen nicht nur auf dem Betriebsgelände zum Einsatz, sondern werden im Bedarfsfall im Zuge des Transport-Unfall-Informations-Hilfeleistungssystems (TUIS) auch österreichweit genutzt.


Die Betriebsfeuerwehr der Donau Chemie ist für alle Arten von Einsätzen gerüstet. © Donau Chemie AG
 

Fazit: Industriepark Pischelsdorf

Der Industriepark Pischelsdorf bietet in vielerlei Hinsicht Vorteile – für die ansässigen Betriebe, aber auch für Kunden. Die Donauchem hat in den kommenden Jahren noch viel vor und es gibt auch noch genug Platz für neue Partnerbetriebe. Um es mit den Worten Alain de Krassnys anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Industrieparks im Jahr 2016 zu sagen: „Wir sind nicht auf kurzfristigen Gewinn, sondern langfristigen Bestand ausgerichtet. Die ersten 100 Jahre des Standorts Pischelsdorf sollen nicht die letzten gewesen sein. Deshalb haben wir in der Vergangenheit viel in das Werk und den Industriepark investiert und werden das auch weiterhin tun.“ 

Donauchem GmbH
www.donauchem.at

Weiterführende Links:
Industriepark Pischelsdorf
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